Einfach mal abhängen

Einfach mal abhängen
Foto: Getty Images

Hin und her. Hin und her. In einer Hängematte zu schaukeln und dabei ein Buch zu lesen oder einfach nur in den Himmel zu starren – das fühlt sich so richtig nach Urlaub an. Und dabei ist es ganz egal, ob die Hängematte zwischen zwei Bäumen im Garten hängt oder weit weg an einem tropischen Strand. Aber wer hat das gemütliche Ding eigentlich erfunden? Dieser Frage wollen wir auf den Grund gehen – denn heute ist der offizielle Tag der Hängematte.

Wer waren die Maya?

Ursprünglich kommt die Hängematte wohl aus Mittelamerika. Dort lebten verschiedene Völker, unter anderem die Maya. Die ältesten Überreste der Maya sind etwa viertausend Jahre alt. Die Maya hatten eine richtig tolle Kultur: Sie hatten eine eigene Schrift entwickelt, konnten gut rechnen, wussten viel über die Sterne und bauten große Städte und Pyramiden – so ähnlich wie die alten Ägypter. Und sie sollen auch die Hängematte erfunden haben. Das zumindest sagen Leute im Internet.

Klar ist: Die große Kultur der Maya begann vor etwa tausend Jahren unterzugehen. Und als Christoph Kolumbus im Jahr 1492 bei seiner großen Reise nach Mittelamerika kam, stellte er fest: Die Leute hier schlafen ja in Hängematten!

Wie sah die Hängematte aus?

Die Hängematten in Mittelamerika waren aber nicht aus festen Stoff, so wie wir das heute kennen. Stattdessen waren es Netze. Und das war aus mehreren Gründen sehr praktisch: Weil die Leute erhöht in ihren Netz-Hängematten schliefen, waren sie gut geschützt vor giftigen Tieren, die auf dem Boden herum krochen. Außerdem wurde ihr Körper rundherum gekühlt. In Mittelamerika ist es nämlich sehr heiß. Das Netz hatte aber noch einen weiteren Zweck: Es wurde tagsüber nämlich zum Fischen benutzt!

Wie kam sie nach Europa?

Angeblich haben auch die alten Griechen und später die Engländer schon hängende Betten benutzt. Nachdem Christoph Kolumbus die Hängematte aber in Mittelamerika gesehen hatte, brachte er sie mit nach Europa und die Hängematte wurde richtig erfolgreich. Vor allem auf Schiffen wurde sie benutzt. Die Seeleute schliefen nun in Hängematten aus Stoff. Das war praktisch, denn wenn das Schiff wegen der Wellen stark schwankte, passte sich die Hängematte diesen Bewegungen an. So konnten die Matrosen ruhiger schlafen und fielen nicht heraus. Außerdem konnten sie die Hängematten am Morgen einfach zusammenrollen und wegpacken. Wie praktisch! 

Und heute?

Erst seit rund 50 Jahren wird die Hängematte bei uns in Europa und in den USA zum Entspannen benutzt. In Mittel- und Südamerika und in Teilen von Asien gibt es aber auch heute noch Menschen, die in der Hängematte schlafen. Und manche Leute, die gerne campen, tun das jetzt auch. Mittlerweile gibt es nämlich gemütliche Hängematten mit Dach. Die kann man einfach zwischen zwei Bäumen spannen, sich reinkuscheln, hin und her schaukeln – und im Trockenen einschlafen.

Das Wort

Die Menschen in Mittelamerika nannten ihre Hängematten „hamáka“. Das schrieb Christoph Kolumbus in seinem Notizbuch auf. Deswegen nennen die Engländer ihre Hängematten „hammock“ und die Franzosen ihre „hamac“. Auch in Deutschland hießen sie erst „Hamaco“ oder „Hamach“. Doch warum nennt man sie heute Hängematte? Vermutlich klang das Wort zu fremd in der deutschen Sprache. Deswegen hat es sich zu Hängematte entwickelt. Und so weiß ja auch jeder gleich, was gemeint ist: eine Matte, die hängt.

Von Angela Sommersberg