Gefährlich und liebevoll

Gefährlich und liebevoll
Alligatoren und Krokodile leben in warmen Gebieten. Foto: Philipp Brandstädter

Sie sind dunkelgrün oder braun, haben ein riesiges Maul und lauern knapp unter der Wasseroberfläche: Krokodile und Alligatoren sehen mit ihren scharfen Zähnen ein bisschen wie Ungeheuer aus. Doch die Tiere sind auch klug und kümmern sich fürsorglich um ihren Nachwuchs.

Auch wenn sie nicht so aussehen: Krokodile können schnell rennen. Foto: Philipp Brandstädter

Wechselwarme Tiere

Krokodile und die ganz ähnlich aussehenden Alligatoren sind Reptilien. Auch Schlangen, Eidechsen und Schildkröten gehören zu dieser Tierklasse. Krokodile sind die modernsten Vertreter der sogenannten Archosauria, die schon vor etwa 250 Millionen Jahren auf der Erde lebten.

Krokodile und Alligatoren mögen es warm. Als Reptilien sind sie wechselwarme Tiere. Das bedeutet: Ihre Körpertemperatur wird stark von der Außentemperatur beeinflusst. Sie liegen zum Beispiel in der Sonne, um sich zu wärmen. Die Tiere leben in den warmen Gebieten von Afrika, Amerika, Asien und Australien. Die meisten halten sich an Flüssen und Seen auf. Das riesige Leistenkrokodil allerdings lebt auch im Meer.

Nur die Augen und die Nasenlöcher ragen aus dem Wasser. Foto: Philipp Brandstädter

Unsichtbar im Wasser

„Man kann die Tiere gut dabei beobachten, wie sie am Ufer liegen und sonnenbaden“, erklärt der Biologe Nicolas Brüning vom Tierpark Berlin. „Viel schwerer zu sehen sind sie, wenn sie regungslos im Wasser liegen und auf Beute warten.“ Dann ragen oft nur Augen und Nasenlöcher aus dem Wasser.

Sobald sie sich auf die Jagd machen, werden die sonst recht träge wirkenden Raubtiere blitzschnell. Dann schwimmen sie rasch und oft unbemerkt und lautlos auf ihre Beute zu. Ihren langen Schwanz benutzen sie als Ruder. Schließlich reißen sie ihr Maul auf und schnappen zu. Kleinere Tiere verschwinden einfach mit einem Happs im Krokodil. Größere Tiere ziehen die Echsen unter Wasser und ertränken sie.

Drei junge Sumpfkrokodile. Foto: LudÏk Pečina/CTK/dpa

Klug und lernfähig

Das klingt echt gruselig. Aber einige Arten – wie etwa das Nilkrokodil – kümmern sich auch oft liebevoll um ihren Nachwuchs. Krokodil-Mütter tragen ihre frisch geschlüpften Jungen in ihrem Maul ins Wasser. Bis die kleinen Echsen größer sind, verteidigen sie ihren Nachwuchs vor Fressfeinden wie etwa anderen Krokodilen oder Greifvögeln.

„Krokodile sind klug und lernfähig“, sagt der Experte. „Die Tiere besitzen ein empfindliches Sinnesorgan, mit dem sie kleinste Bewegungen im Wasser wahrnehmen.“ Damit unterscheiden sie zwischen Beutetier, anderen Artgenossen, dem Nachwuchs oder einem Stück Treibholz. Selbst wenn es stockfinstere Nacht ist.

Wusstest du…

…dass das Geschlecht der Krokodile davon abhängt, wie warm die Eier ausgebrütet werden? Krokodile legen je nach Art 20 bis 80 Eier ab. Sie vergraben sie im Sand oder in Hügelnestern aus pflanzlichen Materialien. Dort wird der Nachwuchs von der Sonne ausgebrütet. Bei kühleren Temperaturen schlüpfen aus den Eiern mehr weibliche, bei wärmeren mehr männliche Krokodile. Da es im Inneren des Nestes wärmer ist, schlüpfen mehr Männchen aus den Eiern, die mitten im Nest liegen. Aus den Eiern, die am Rand liegen, schlüpfen meist Weibchen. (dpa)