Die Dame mit der Lampe

Die Dame mit der Lampe
Illustration: Wikipedia

Sie ist die wohl berühmteste Krankenschwester der Welt: Florence Nightingale. Sie sorgte unter anderem dafür, dass der Beruf der Krankenschwester ein besseres Ansehen bekam. Am 12. Mai vor 200 Jahren wurde Florence Nightingale geboren. Wir stellen dir die berühmte Krankenschwester vor.

Embley Park, der Hauptwohnsitz der Familie Nightingale. Foto: Wikipedia

Die Kindheit

Schon ihre Kindheit war abenteuerlich: Zur Welt kam Florence, als ihre Eltern auf einer großen Reise durch Europa waren. Daher hat sie auch ihren Namen: Sie wurde nämlich in der italienischen Stadt Florenz geboren – auf Englisch heißt das Florence. Ihre Eltern gehörten in England zur Oberschicht und waren wohlhabend. Florence war gebildet, sprach mehrere Fremdsprachen und hätte eigentlich mal einen Adeligen heiraten sollen – und ein luxuriöses Leben haben können. Deswegen waren ihre Eltern wohl alles andere als begeistert, als sie ihren Berufswunsch hörten. Ausgerechnet Krankenschwester!?

Die Arbeit

Die Arbeit einer Krankenschwester war das genaue Gegenteil. „Von der gesellschaftlichen Stellung her konnte man den Beruf etwa mit dem eines Dienstboten vergleichen. Beides wurde damals vor allem von Leuten aus der unteren Gesellschaftsschicht übernommen, mit wenig Schulbildung“, erklärt die Medizin-Historikerin Karen Nolte. Doch Florence Nightingale ließ sich von ihrer Idee nicht abbringen und machte eine Ausbildung zur Krankenschwester.

Illustration: Wikipedia

Der Krieg

Ihren wohl wichtigsten Einsatz hatte sie ab 1854 im sogenannten Krimkrieg. Dort kämpfte England mit seinen Verbündeten gegen Russland. Viele Soldaten wurden verwundet, doch es gab keine richtige Versorgung für sie. Das versuchte Florence Nightingale mit einer Gruppe von Krankenschwestern zu ändern. Dazu reisten sie in den Ort Skutari in der Türkei. Dort gab es ein Lazarett für die Verwundeten. Doch die Lage dort war katastrophal. Florence Nightingale stellte fest: Es gab keine Heizung, keine richtigen Toiletten. Es fehlten Betten, Decken und Verbandszeug. Dafür trieben Flöhe und Ratten ihr Unwesen. „Sie versuchte, das Lazarett neu zu organisieren und die Hygiene, also die Reinlichkeit, zu verbessern“, sagt Karen Nolte.

Doch nicht jeder fand die Ideen von Florence Nightingale gut. Immer wieder kam es zu Konflikten. Aber die Krankenschwester ließ sich davon nicht beirren. Sie kochte zum Beispiel die Verbände aus, wechselte regelmäßig die Bettwäsche, sorgte für eine bessere Durchlüftung und für gesündere Ernährung.

Ihre Eltern waren nicht dafür, trotzdem wurde Florence Nightingale Krankenschwester. Foto: 37926769/PA Wire/dpa

Der Einfluss

Zurück in England schrieb Florence Nightingale ihre Beobachtungen und Erkenntnisse in einem Buch auf. Das Buch wurde vor allem in England und den USA berühmt, und „es ist heute noch sehr beeindruckend zu lesen“, sagt die Expertin. Florence Nightingale war der Überzeugung, dass es enorm wichtig sei, die Kranken genau zu beobachten. „Das macht bis heute den Kern der Krankenpflege aus“, sagt Karen Nolte. Später gründete Florence Nightingale eine Schule für Krankenschwestern. Diese wurde zum Vorbild für viele andere Schulen.

Noch heute bekommen viele Pflegerinnen und Pfleger in England am Ende ihrer Ausbildung eine kleine Lampe geschenkt.  Die erinnert an Florence Nightingale. Die Krankenschwester war nämlich  nachts oft mit einer Lampe unterwegs, und kümmerte sich um ihre Patienten. Deswegen hatte sie den Spitznamen „die Dame mit der Lampe“.

Von Stefanie Paul (dpa)