Dein Freund, der Baum

Dein Freund, der Baum
In einen Baum zu klettern, bringt Spaß. Wenn er nicht zu hoch ist! Foto: Anne Appl/dpa

Förster Peter Wohlleben erklärt dir, wie du Bäume besser kennenlernen kannst

Herr Wohlleben, in einem Ihrer Bücher hat ein Eichhörnchen einen Baum zum Freund. Sie sind Förster und sind viel im Wald. Haben Sie auch einen Baum zum Freund?

Ja, eine riesige Birke. So eine große habe ich sonst noch nie gesehen. Für mich ist es etwas Besonderes, wenn der Wind durch die Blätter rauscht. Und darin ist auch eine Höhle, in der Vögel nisten.

Ein Baum spricht ja leider nicht. Wie kann man ihn denn sonst noch kennenlernen?

Bäume kann man anders kennenlernen. Zum Beispiel, indem man bei den heimischen Bäumen wie Buche, Ahorn, Birke, Eiche, Kiefer mal in ein Blatt beißt und guckt, wie die schmecken. Nur bei einer Eibe sollte man das nicht tun, die ist giftig. Und ganz sicher, wenn man sich um einen Baum kümmert, dann wird das der Baum merken.

Der Förster Peter Wohlleben hat einen Baum zum Freund: eine riesige Birke vor seinem Fenster. Foto: Christian Charisius/dpa

Was könnte ich denn für meinen Baumfreund tun?

Gießen ist eine tolle Idee. Im Sommer, aber auch wenn es im Herbst nicht viel regnet, freut sich der Baum über Wasser aus der Gießkanne. Ein Baum braucht zwar so 500 Liter, das ist etwa so viel wie drei Badewannen gefüllt. Aber über fünf Liter freut er sich auch. Es zählt jeder Schluck.

Was halten Sie denn davon, Bäume zu umarmen?

Bäume sind die größten Lebewesen auf der Erde. Die einfach anfassen zu können, ist doch cool.

Ist so ein Baum nicht auch ein etwas langweiliger Kamerad?

Nein, gar nicht. Wenn man dem Baum regelmäßig fotografiert, kann man toll sehen, was sich verändert. Der Herbst ist spannend. Im Winter tut sich nicht so viel. Aber im Frühjahr kann man viele Fotos machen. Wenn die Blätter austreiben, passiert jeden Tag etwas Neues. So kannst du einen Baum über Jahre begleiten. Da istzu sehen: Der lebt, aber der ist nur langsam.

Auf der Rinde eines Baums gibt es viel zu entdecken. Foto: Anne Appl/dpa

Wie wachsen denn Baumkinder auf? Haben wir etwas gemeinsam?

Ganz klar: Kleine Bäume lieben Süßigkeiten. Wenn die Eltern im Herbst ihr Laub abwerfen, dann lassen die Kleinen es noch dran. Sie wandeln die Sonnenstrahlen, die so auf ihr Blatt kommen, in Zucker um. Und wenn sie ihr Laub dann abwerfen, können sie mit viel Zucker zu Bett gehen. Denn auch sie halten Winterschlaf. Außerdem wachsen unsere Waldarten unter ihren Eltern auf. Die Baumeltern verbinden sich über die Wurzeln mit ihren Kindern und erkennen sie. Und die kleinen Bäume wachsen in Gruppen auf, wie im Kindergarten oder in der Schule.

Das Gespräch führte Anne Appl (dpa)

Algen am Baumstamm

Wenn du ganz nah herangehst, ist ein Baumstamm nicht nur braun. Auf der Rinde wachsen oft viele verschiedenfarbige Algen. Nimm einen durchsichtigen Klebstreifen und klebe ihn auf die Rinde. Dann ziehst du ihn ab und klebst ihn auf ein weißes Blatt Papier. Wenn du das an verschiedenen Stellen machst, sammelst du bunte Streifen. (dpa)