Zu Hause im Wüsten-Zelt

Zu Hause im Wüsten-Zelt
Salim ist Beduine. Er lebt in der Wüste. Foto: Rebecca Krizak/dpa

Seine Sachen packen und an einen anderen Ort ziehen? Für Salim ist das Alltag. Er ist schon als Kind in der Wüste umher gezogen – mit Zelt und vielen Tieren. Lies selbst, was er uns über seinen Alltag erzählt hat.

In der Wüste Wadi Rum sind die Felsen und der Sand rötlich. Foto: Rebecca Krizak/dpa

Mitten im Wadi

Salim sitzt auf dem Boden vor dem Lagerfeuer. Mit seinen schwarzen langen Haaren, der dunklen Samt-Jacke und seinem Kopftuch sieht er fast aus wie ein Pirat. Doch von Wasser und Schiffen könnte Salim kaum weiter entfernt sein. Denn er wohnt in der Wüste.

Die Wüste heißt Wadi Rum und liegt im Land Jordanien im Nahen Osten. Wadi bedeutet, es geht um ein Tal oder einen Flusslauf, in dem sich erst nach starkem Regen etwas Wasser ansammelt. Die Sterne funkeln über Salim am Himmel. Er schenkt seinen Besuchern Tee mit sehr viel Zucker in winzige Gläser ein. „Andere Süßigkeiten brauche ich nicht“, sagt er. 

Der Beduine Salim. Foto: Rebecca Krizak/dpa

Von Ort zu Ort

Salim und seine 13 Geschwister wurden in der Wüste geboren. Sie leben in Zelten und besitzen Ziegen, Schafe und Kamele. Statt an einem Ort zu bleiben, zieht Salims Familie umher. „Wir gehen dorthin, wo es grün ist und unsere Tiere etwas zu fressen finden“, erklärt Salim. Doch die Familie hat auch ein Camp, wo Besucher schlafen können.

Salim gehört zu den Beduinen. Diese Wüstenbewohner ziehen schon seit Jahrhunderten mit ihren Tieren umher. Mittlerweile wohnen manche Beduinen aber auch in Städten, wo sie wie die meisten anderen Leute leben. Für Salim wäre das nichts. „Wir bleiben in der Wüste. Selbst wenn wir mal frei haben“, sagt er. „In der Stadt lernt man einfach nichts, was man zum Leben wirklich braucht. In der Wüste schon.“

Leben ohne Luxus

Gelernt hat Salim zum Beispiel, mit wenigen Dingen auszukommen. Er braucht keinen Luxus. Er braucht nicht mal viel zu trinken. Ein Liter Wasser reiche ihm mehrere Tage, sagt er. „Ich trinke so wenig, damit mein Körper sich an nichts anderes gewöhnt. Das klappt“, meint er. Das Wasser kommt aus winzigen Quellen in den Bergen.

Salim erzählt, dass die Kinder der Beduinen heute auf Schulen gehen. Bei ihm selbst war das früher anders. „Ich habe Probleme beim Lesen und Schreiben“, gibt er zu. „Auf einer Schule war ich nie.“ Trotzdem kann Salim ziemlich gut Englisch. Das hat er mit der Zeit von den Besuchern aus aller Welt gelernt.

Dann verabschiedet sich Salim. Morgen wird er wie immer früh aufstehen – sobald die Sonne aufgeht. Was er dann vorhat? „Beduinen wie ich machen gar nicht so viel“, sagt er. „Ich stehe auf, gucke wie es den Tieren geht. Dann kann ich machen, was ich will. Es sollte nur nichts Böses sein.“

Von Rebecca Krizak (dpa)