Wenn die Uhren schmelzen

Wenn die Uhren schmelzen
Foto: Laurent Dubrule/dpa

Heute vor 30 Jahren ist Salvador Dalí gestorben – Wir stellen dir den genialen Künstler vor

Im Hintergrund siehst du steile Klippen und Meer, vorne eine Fläche mit einem Baum. So weit, so normal. Doch über einem Ast hängt eine Uhr, die seltsam langgestreckt und schmelzend aussieht. Noch andere zerfließende Uhren liegen da im Vordergrund. Und der Baum – wächst der nicht aus einer Holzkiste heraus? Was wir dir hier gerade beschreiben, ist das wohl berühmteste Bild von Salvador Dalí. Es heißt: Die Beständigkeit der Erinnerung. Dalí ist einer der bekanntesten Künstler des vergangenen Jahrhunderts und heute vor 30 Jahren gestorben. Wir stellen ihn dir vor.

Wie ist Dalí aufgewachsen?

Salvador Dalí wird am 11. Mai 1904 in dem Ort Figueres in Katalonien geboren, das ist eine Region im Nordosten von Spanien. Sein Vater ist ein angesehener Notar und sehr streng, die Mutter ist liebevoll. Salvador ist ein schwieriges Kind: Er ist sehr verträumt und zieht sich oft in seine eigene Welt zurück (dazu geht er auf den Dachboden). Gleichzeitig ist er aggressiv und hat Wutausbrüche. Salvador beginnt schon früh zu malen und besucht nachmittags spezielle Zeichenkurse. Schon als Jugendlicher darf er seine Bilder ausstellen – eine große Ehre. Nach dem Abitur studiert er an einer Kunstakademie in Madrid. Kurz vor seinem Abschluss fliegt er von der Akademie: Er findet, dass keiner seiner Lehrer gut genug ist, um ihn zu prüfen. Ganz schön selbstbewusst!

Foto: Thinkstock

Wer sind die Surrealisten?

Bald danach geht Salvador Dalí nach Paris. Dort schließt er sich einer Gruppe von anderen Künstlern an, zu denen unter anderem der deutsche Künstler Max Ernst gehört: den Surrealisten. Der Begriff Surrealismus kommt aus dem Französischen und setzt sich aus den beiden Wörter „sur“, das heißt über, und „réalisme“, also Wirklichkeit, zusammen. Der Surrealismus entsteht in den 1920er Jahren in Paris. Die Künstler wollen Werke erschaffen, die über das, was wir sehen und hören können, hinausgehen. Sie wollen Dinge zeigen, die verträumt und fantastisch sind – die also mehr als die Wirklichkeit. So wie die schmelzenden Uhren von Dalí.

Wer ist Gala?

In Paris lernt Salvador Dalí aber nicht nur die Surrealisten kennen, sondern auch eine Frau, die Gala genannt wird. Gala ist bereits mit einem anderen Künstler der Gruppe verheiratet und zehn Jahre älter als Salvador Dalí. Trotzdem verliebt er sich unsterblich in sie. Schließlich trennt Gala sich von ihrem Mann und die beiden werden ein Paar. Bis zu ihrem Lebensende bleiben die beiden zusammen. Dalí verehrt Gala und malt sehr viele Bilder von ihr. Sie organisiert sein ganzes Leben und sorgt dafür, dass er mit seiner Kunst viel Geld verdient.

Was hat Dalí noch gemacht?

15 Jahre lang leben Salvador und Gala in den USA. Als er älter wird, verändert sich auch seine Art zu malen. Seine Bilder zeigen nun Menschen und Dinge, die besser erkennbar sind – trotzdem bleiben sie rätselhaft. So wie er selbst – Salvador Dalí hat oft verrückte Ideen und kombiniert Klamotten wild miteinander. Und er malt nicht nur, er schreibt auch Bücher und Gedichte, erschafft Skulpturen und dreht Filme. Ja, er arbeitet sogar mit Walt Disney zusammen. Dalí wird so berühmt, dass mehrere Museen für ihn eröffnen – noch vor seinem Tod am 23. Januar 1989. Das haben nicht viele Künstler geschafft.

Automatisches Schreiben

Hast du in der Schule mal die Aufgabe bekommen, drauflos zu schreiben? Genau das, was dir gerade in den Kopf kommt, ohne darüber nachzudenken? Das nennt man „Automatisches Schreiben“. Es gibt auch „Automatisches Malen“ – da malst du spontan los. Die Surrealisten (darunter auch Schriftsteller) haben sich diese Methode ausgedacht. Sie wollten, dass so das Unterbewusste die Kunst bestimmt. Das kann zu verrückten Ergebnissen führen. Vielleicht probierst du es ja mal aus?

Von Angela Sommersberg