Was ist der NSU?
Mehr als zwei Jahre dauert der Prozess gegen den NSU bereits. NSU ist die Abkürzung für Nationalsozialistischer Untergrund. So nannte sich eine ausländerfeindliche Terrorgruppe, die bis vor einigen Jahren schwere Verbrechen beging. Die Leute vom NSU sollen mehrere Menschen in Deutschland getötet haben.
Viele Menschen trauern noch immer. Ihre Verwandten oder Freunde wurden Opfer schlimmer Taten. Es waren Taten des NSU. Die Opfer waren meist Menschen, die in anderen Ländern geboren wurden. Oder sie hatten zumindest Vorfahren aus dem Ausland.
Experten sagen deshalb: Die Leute vom NSU waren rechtsextrem. Rechtsextreme verachten Menschen, die anders sind als sie. Sie hassen zum Beispiel Ausländer und Menschen, die fremd aussehen.
Die beiden Männer, die die Taten begangen haben sollen, leben inzwischen nicht mehr. Mit ihnen zusammen wohnte aber eine Frau. Sie heißt Beate Zschäpe und muss sich seit einiger Zeit vor einem Gericht verantworten. Ihr wird vorgeworfen, den beiden Männern bei den Verbrechen geholfen zu haben.
Ein langer Prozess in München
Der Prozess in der Stadt München dauert schon sehr lange, etwa zweieinhalb Jahre. Die Richter müssen viele Fragen klären und Zeugen hören. Die Angeklagte Beate Zschäpe hatte bisher geschwiegen.
Am Mittwoch ließ sie aber ihren Anwalt eine Erklärung vorlesen. Darin hieß es: Sie habe von den Morden ihrer Freunde immer erst hinterher erfahren. Außerdem habe sie versucht, die beiden von weiteren Taten abzuhalten. Beate Zschäpe sagte, dass Sie mit den Taten zwar nichts zu tun gehabt habe. Aber sie fühle sich schuldig, weil sie die Morde nicht habe verhindern können. Sie entschuldigte sich bei den Angehörigen der Opfer.
Ob Beate Zschäpe die Wahrheit gesagt hat, muss nun das Gericht herausfinden. Viele Menschen glauben Beate Zschäpe aber nicht. Die Tochter eines der Opfer sagte: „Mit ihrer Erklärung versucht Frau Zschäpe sich aus der Verantwortung zu ziehen. Dieser Aussage glaube ich kein Wort.” Ein Rechtsanwalt, der die Opfer vertritt, sagte: „Sie kann diese Art von Entschuldigung behalten.”
Von Kathy Stolzenbach (mit dpa)
