Hallo, ihr Tierkinder!

Hallo, ihr Tierkinder!
Im Frühjahr werden Kaninchenbabys wie dieses geboren. (Fotos: dpa)

Jetzt staksen, hoppeln und watscheln sie wieder durch die Natur: Tierkinder. Auf Seen siehst du Entenküken, am Waldrand leben bald  Rehkitze und im Park hoppelt  der erste Wurf kleiner Kaninchen. Aber warum bekommen so viele wilde Tiere ausgerechnet im Frühling Nachwuchs? Darüber haben wir mit Lucia Schröder vom Kölner Zoo gesprochen.

Warum im Frühjahr?

Tierbabys GänseWenn du nach draußen gehst, siehst du es selbst: Gräser, Bäume und Blumen wachsen wieder. Für Pflanzenfresser wie Kaninchen oder Rehe bedeutet das, dass es genug Nahrung gibt, um den Nachwuchs aufzuziehen. Dazu kommt die Wärme im Frühling. „Auf zu kalte Temperaturen reagieren Jungtiere viel empfindlicher als erwachsene Tiere“, sagt Lucia Schröder. Aber auch Tiere, die Fleisch fressen, bekommen oft im Frühjahr Kinder, zum Beispiel Füchse. Für sie sind die unerfahrenen Kinder der Pflanzenfresser eine leichte Beute.

Wie ist es anderswo?

Tierbabys BärIn den gemäßigten Breiten, also auch bei uns in Mittel- und Nordeuropa,  bekommen viele Säugetiere und Vögel im Frühling Nachwuchs. Auch auf der Südhalbkugel ist das oft so – nur, dass die Jahreszeiten dort verdreht sind.  Aber nicht überall auf der Welt gibt es Jahreszeiten. Rund um den Äquator, im tropischen Regenwald zum Beispiel, ändert sich das Wetter nur wenig, es gibt immer Nahrung. „Hier  können die Tiere Nachwuchs bekommen, wann sie wollen“, sagt Lucia Schröder. So ist das  auch bei Afrikanischen Elefanten. An manchen Orten gibt es keine Jahreszeiten, dafür aber Trocken- und Regenzeiten. Auch danach richten sich viele Tiere und bekommen ihre Kinder in der Regenzeit, wenn es genug Nahrung gibt.

Wie wird das gesteuert?

tierbabys kitzAber woher wissen Tiere, wann sie sich paaren müssen, damit sie zur richtigen Zeit ihre Jungen bekommen? Sie machen das nicht bewusst, die Natur sorgt dafür. Dabei ist auch eingeplant, dass verschiedene Tierarten unterschiedlich lange schwanger sind. Faktoren, wie Licht, Tageslänge oder Wärme, sorgen dafür, dass im Körper der Tiere Hormone gebildet werden. Das sind Botenstoffe, die bestimmte Arbeiten im Körper in Gang setzten.   Hormone sorgen auch dafür, dass bei Weibchen Eizellen und bei Männchen Samenzellen gebildet werden. Bei der Paarung kommen Ei- und Samenzelle zusammen. Wenn alles passt, wird das Weibchen schwanger. Bei den Tieren, die unabhängig von Jahreszeiten sind, werden die Hormone regelmäßig, zum Beispiel einmal im Monat, ausgeschüttet.

Und bei Winterruhe?

Tierbabys KaninchenTiere, die Winterruhe oder Winterschlaf halten, haben unterschiedliche Strategien entwickelt. „Einige bekommen ihre Jungen mitten im Winter“, sagt Lucia Schröder. Zum Beispiel Bären. Sie fressen sich in den warmen Monaten eine so dicke Speckschicht an, dass die Mutter genug Kraft hat, um während der Winterruhe ihre winzigen, hilflosen Jungen auf die Welt zu bringen und sie zu säugen. Im Frühjahr sind die kleinen Bären dann stark genug, um mit den Eltern auf Nahrungssuche zu gehen.

Von Angela Sommersberg