Vom Frieden träumen

Vom Frieden träumen
Die neun Jahre alte Ira erinnert sich noch gut an den Tag, als der Krieg losging. Foto: Andreas Stein/dpa

Ein Jahr ist es nun her, dass Russland sein Nachbarland Ukraine angegriffen hat. Die neun Jahre alte Ira erinnert sich noch genau an den Tag. Einige Dinge in ihrem Leben in der Ukraine haben sich seitdem sehr verändert.

Vor rund einem Jahr, am 24. Februar 2022, wachte Ira durch Explosionen von Raketen auf. „Das war sehr schrecklich, als der Krieg begann“, erinnert sie sich. Ira ist neun Jahre alt und wohnt in der Hauptstadt Kiew in der Ukraine. Seit fast einem Jahr herrscht in dem Land Krieg. Die Armee von Russland hat das Nachbarland Ukraine angegriffen.

Seit Kriegsbeginn hat sich das Leben in der Ukraine verändert. Foto: Andrew Kravchenko/AP/dpa

Ira und ihre Mutter sind deshalb zu den Großeltern gefahren. Die leben in einem Dorf. Trotz des Krieges hat es Ira dort sehr gefallen. Mit ihrem Cousin sei sie viel rumgerannt und habe herumgetollt, erzählt das Mädchen. In dem Dorf ist es außerdem ganz anders als in der Großstadt Kiew: „Dort sind Kühe und andere Tiere, das ist cool!“ Während des Besuchs musste sie auch nicht zur Schule gehen. Denn zu Kriegsbeginn waren viele Menschen aus der Ukraine auf der Flucht.

In Deutschland zur Schule

Auch Iras Eltern entschieden im März: Für Ira und ihre Mutter wäre es sicherer, für eine Weile nach Deutschland zu gehen. Dort kamen sie bei Freunden in der Stadt Berlin unter. Ira besuchte dort auch eine Schule. Das war schwer für sie. „In der Klasse war nur ich aus der Ukraine“, sagt sie. Es gab dort aber noch einen Jungen aus dem Land Kasachstan, der hieß Alen. „Er sprach russisch und konnte deutsch und half mir ein bisschen.“ Denn Ira kann zusätzlich zu Ukrainisch auch noch Russisch. Viele Leute in der Ukraine sprechen beide Sprachen.

Seit Kriegsbeginn im Land Ukraine hat sich im Leben der neun Jahre alten Ira vieles verändert. Foto: privat/dpa

Im Sommer sind Ira und ihre Mutter wieder zurück nach Kiew gegangen. Nun besucht Ira wieder ihre normale Schule. Insgesamt sind dort 24 Kinder. Vor dem Krieg waren es 35. Ein Teil lernt lieber von zu Hause aus. Drei Mädchen und ein Junge sind aber weiter im Ausland.

Schutz im Bombenkeller

In der Schule gehen manchmal Sirenen los. So wissen alle: Es ist Luftalarm, die Stadt wird angegriffen. Dann müssen sich die Schulkinder und Lehrkräfte in Sicherheit bringen. „Bei Luftalarm in der Schule nehmen wir speziell in den Schulbänken vorbereitete Taschen mit Wasser, einem einfachen Handy, um die Eltern anzurufen, einer Taschenlampe und gehen in den Bombenkeller“, erklärt Ira. Dort ist es sehr laut, weil da dann alle Kinder der Schule sind. „Wir beschäftigen uns mit dem Smartphone, spielen da und einige schlafen.“

Während der Angriffe suchen die Menschen Schutz in solchen Bunkern. Foto: Cheney Orr/ZUMA Press Wire/dpa

Ira träumt davon, dass der Krieg zu Ende geht. Mit ihren Freundinnen sammelt sie Geld für die ukrainische Armee. „An manchen Wochenenden treffen wir uns und verkaufen auf der Straße einige selbst gebastelte Dinge, wie Armbänder, Lesezeichen.“ Das eingenommene Geld überweisen die Eltern dann an die Armee, damit die Soldaten immer warme Kleidung und gut zu essen haben. Das machen viele Kinder in der Ukraine und hoffen, dass der Krieg bald zu Ende geht.

Von Andreas Stein (dpa)