Spatzen in Not

Spatzen in Not
Spatzen sind kleine Vögel, die in der Stadt und auf dem Land leben. Foto: Claudia Wegworth/dpa

Zahlreichen Vogelarten geht es nicht so gut, auch in Deutschland. Dazu zählt etwa der Spatz. Warum das so ist und wie man dem Vogel helfen kann, wissen Fachleute.

Tschilp, tschilp, tschilp, tönt es aus dem Gebüsch. An seinem markanten Ruf erkennt man den Vogel, ohne ihn zu sehen. Es ist ein Haussperling, auch Spatz genannt. Das sind kleine, braune Vögel, die in der Stadt und auf dem Land leben.

Meistens sieht man gleich eine ganze Gruppe von Spatzen. Sie sind nur selten allein unterwegs. „Der Haussperling ist ein geselliger Vogel“, erklärt Vogel-Expertin Angelika Nelson. „Sie brüten auch gemeinsam. Das heißt: Sie brauchen Platz für mehrere Vögel.“

Angelika Nelson kennt sich mit Vögeln besonders gut aus. Foto: Doug Nelson/privat/dpa

Der ist aber gar nicht so leicht zu finden. Denn ihre Nester bauen Spatzen am liebsten an Häusern. Das Problem: „Häuser werden heute so gebaut, dass sie keine Nischen und Löcher mehr haben“, sagt Angelika Nelson. „Es ist alles gedämmt und die Fassaden sind glatt. Die Spatzen haben dann Probleme, einen Unterschlupf zu finden.“ Deswegen fehle es ihnen an gemeinsamen Nistplätzen. Aber auch Verstecke zu finden sowie Nahrung für Jungvögel, sei für die Spatzen immer schwieriger, erklärt die Vogel-Expertin.

Wissen weitergeben

In der Hauptstadt Berlin etwa gibt es deswegen das Projekt „Berliner Spatzenretter“. Projekt-Leiterin Claudia Wegworth erklärt: „Das Ziel ist es, Wissen weiterzugeben.“ Das tut die Gruppe, indem sie Bücher, Malvorlagen und Spiele mit Informationen zu den Vögeln verteilt. So wollen die Spatzenretter auf die Notlage der Vögel aufmerksam machen.

Spatzen leben häufig in Gruppen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Außerdem bauen und hängen sie gemeinsam mit Kindern Nistkästen an Schulen auf. „Auch auf dem Schulhof kann man was tun, um die Situation für Spatzen zu verbessern“, erklärt Claudia Wegworth. „Zum Beispiel kann man ein insektenfreundliches Blumenbeet anlegen. Oder man kann ein Gebüsch pflanzen, wo sich Spatzen versammeln und ausruhen können.“

Keine Giftstoffe

Nicht nur an Schulen kann den Vögeln geholfen werden. „Wenn man einen Garten oder Balkon hat, kann jeder was beitragen“, sagt Angelika Nelson. „Zum Beispiel, indem man Pflanzen pflanzt, die blühen und dann Samen oder Früchte tragen. Davon können sich Vögel ernähren.“ Denn neben Insekten fressen Spatzen auch sehr gerne Samen und Körner.

Wichtig ist es, beim Gärtnern keine Giftstoffe gegen Schädlinge einzusetzen, raten Umweltschutz-Gruppen. Denn wenn Vögel vergiftete Insekten, Samen und Früchten fressen, kann ihnen das schaden. Wer aber darauf verzichtet und viele verschiedene heimische Blühpflanzen anbaut, braucht nur noch eines zu tun: warten. „Wenn man einen Garten insektenfreundlich gestaltet, kommen auch die Vögel“, erklärt Angelika Nelson.

Von Louisa Grübler (dpa)