„Verteil die Angst auf mehrere Schultern“

„Verteil die Angst auf mehrere Schultern“
Soldaten der Ukraine versuchen, Soldaten aus Russland an der Eroberung des Landes zu hindern. Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa

Der Krieg in der Ukraine macht vielen Kindern Sorgen – 5 Tipps, wie du damit umgehen kannst

Ganz früh am Donnerstagmorgen hat der russische Präsident Wladimir Putin seine Truppen in die Ukraine geschickt. In verschiedenen Teilen des Landes im Osten von Europa gab es Kämpfe und Explosionen, auch in der Hauptstadt Kiew. Es herrscht Krieg. Menschen verlieren ihr Zuhause und fliehen, andere sterben sogar. Die ganze Lage ist sehr unübersichtlich.

„Zu sehen, dass dort in Osteuropa so etwas Furchtbares passiert und dass wir nichts dagegen tun können, macht uns hilflos und ohnmächtig“, erklärt Psychologin Elisabeth Raffauf. Dieses Gefühl der Ohnmacht und die Nachrichten über den Krieg machen vielen Kindern Angst. Elisabeth Raffauf gibt Tipps, wie du mit der Angst umgehen kannst.

1. Sprich mit einem Erwachsenen, dem du vertraust, über deine Angst

Das können deine Eltern sein, ein Onkel oder die Lehrerin. Es ist wichtig, dass du nicht alleine mit den Sorgen in deinem Kopf bist. „Wenn man darüber spricht, verteilt man die Angst auf mehrere Schultern, das hilft“, sagt die Expertin. Du wirst sehen, dass dein Gefühl richtig ist und auch andere sich sorgen.

Im Land Ukraine kämpfen Soldaten der Ukraine gegen Soldaten aus Russland. Foto: Vadim Ghirda/AP/dpa

2. Wenn der Krieg dich besorgt, mal ein Bild

So nimmst du die schlimmen Gedanken aus deinem Kopf heraus und verbannst sie auf ein Blatt Papier. Auch dieses Bild kann ein Anlass sein, um mit Erwachsenen über deine Sorgen zu sprechen. „Gut ist, wenn man dann auch noch ein zweites Bild malt, auf dem man sieht, wie es an diesem Ort aussieht, wenn wieder alles gut ist und die Sonne scheint“, sagt Elisabeth Raffauf.

3. Informiere dich über die Lage

Das kannst du etwa hier auf der Kinderseite, bei den Kindernachrichten von logo oder im Kiraka . Denn diese Informationen sind extra für dich aufbereitet. Schaue oder höre aber bitte keine Nachrichten für Erwachsene. Zu wissen, was in der Ukraine passiert, die Informationen und Fakten zu kennen, kann helfen. Denn so kannst du das, was passiert, besser einordnen und das blöde Gefühl ein bisschen von dir wegschieben. Doch du solltest dich auf keinen Fall zu viel damit beschäftigen, sagt Elisabeth Raffauf. Vielleicht bittest du auch deine Eltern, die Kindernachrichten mit dir zusammen zu gucken oder zu lesen – und dann darüber zu sprechen.

4. Du darfst dich auch einfach ablenken

„Wenn du dich aber gar nicht informieren möchtest und nicht über die Situation sprechen möchtest, ist das auch okay“, sagt Elisabeth Raffauf. Die Angst darf einen bestimmten Platz einnehmen, aber sie sollte nicht überall sein. „Wenn es zu viel wird, kannst du deine Eltern auch fragen, ob ihr nicht einfach etwas spielen wollt.“ Denn es ist wichtig, sich von so einem schweren Thema abzulenken. Überleg doch mal, was dir in der Vergangenheit geholfen hat, wenn du dich schlecht gefühlt hast. Vielleicht eine Runde mit dem Rad drehen? Die Musik laut aufdrehen? Oder dichmit einem Buch ins Bett kuscheln?

5. Werde selbst aktiv und tu etwas

Gegen das Gefühl der Ohnmacht hilft auch, etwas zu tun. Deswegen gehen gerade viele Menschen auf die Straße und demonstrieren. Am Rosenmontag zum Beispiel gibt es in Köln eine große Demo für Frieden. Vielleicht könntest du dort gemeinsam mit deinen Eltern hingehen? Wenn du nicht in so eine große Menschenmenge willst, kannst du aber auch einfach eine Kerze anzünden, schlägt die Expertin vor. Eine andere Idee ist, eine ukrainische Flagge zu malen und sie ins Fenster zu hängen. So tust du nicht nur etwas für dich selbst, du zeigst auch deine Anteilnahme. Elisabeth Raffauf ist sich sicher: „Wenn die Menschen in der Ukraine solche Bilder sehen, hilft ihnen das.“

von Angela Sommersberg