Üben mit Steinen und Tannenzapfen

Üben mit Steinen und Tannenzapfen
Johannes Vettermöchte bei Olympia eine Medaille gewinnen. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Speerwerfer Johannes Vetter tritt bei Olympia an – Im Interview hat er ein paar Tipps für euch

Heute beginnen die Olympischen Spiele in Japan mit der Eröffnungsfeier. Und er ist einer der deutschen Sportler, die bei den Wettbewerben eine Gold-Medaille holen wollen: Speerwerfer Johannes Vetter, Spitzname Jojo. Er ist 28 Jahre alt und wurde in Dresden geboren. Im Jahr 2017 wurde er Weltmeister. Vergangenes Jahr warf er den Speer 97,76 Meter weit – das war deutscher Rekord! Warum er den Speer so weit werfen kann und wie es überhaupt dazu kam, dass er sich in der Leichtathletik für diese Disziplin entschieden hat, erzählt er im Interview.

Konntest du schon immer gut werfen?
Ich hatte schon immer einen guten Armzug. Gerade in der Grundschule war ich auch immer ein begnadeter Schlagball-Werfer. Also ja, es kommt nicht von irgendwo her.

Wie wirft man Gegenstände besonders weit?
Wie das geht, kann ich gar nicht so genau beschreiben. Ich glaube, die Übung macht’s. Wenn ihr irgendwo an einem See steht oder mitten im Wald, versucht einfach mal, einen Stein oder Stock zu werfen. Versucht, vielleicht Ziele zu treffen, habt Spaß daran. Bei mir war es immer so, dass ich beim Wandern Tannenzapfen und solche Dinge geworfen habe. Aber passt immer auf, wo ihr hinwerft!

Kannst du mit links und rechts gleich gut werfen?
Natürlich nicht. Meine Arme sind links und rechts zwar gleich groß ausgeprägt. Aber es sieht bei mir links doch schon sehr unkoordiniert aus. Wie weit ich mit links werfe, habe ich noch nie probiert.

Johannes Vetter zählt zu den besten Speerwerfern der Welt. Bild: Hendrik Schmidt/dpa

Das Speerwerfen ist eine technisch sehr anspruchsvolle Disziplin. Viele Kräfte wirken da zusammen. Daher ist mir die Verletzungsgefahr ein bisschen zu groß.

Wieso hast du dich in der Leichtathletik für das Speerwerfen entschieden?
Das ist so ein Prozess, der ab einem gewissen Alter anfängt, meistens in der Pubertät. Da schaut man sich an, wo die Talente des Athleten oder der Athletin liegen. Bei mir lagen die Talente im Wurfbereich.

Wir hatten damals keine Trainer, die Diskus, Hammer oder Kugel gelehrt haben. Es gab nur Speerwerfen. Da lag es auf der Hand, dass ich das mache. Auch von meiner körperlichen Entwicklung her und meinen Eigenschaften im Wurf lag der Fokus dann nicht mehr im Sprint- oder Sprungbereich, sondern beim Speerwerfen.

Werfen kann gefährlich sein. Was tust du, um niemanden zu treffen?
Das beruht auf gegenseitigem Vertrauen. Bei Wettkämpfen müssen die Kampfrichter natürlich auch aufpassen, wo ich den Speer hinwerfe. Und ich versuche natürlich auch, den Speer in den vorgegebenen Bereich zu werfen. Gott sei Dank kommt es sehr selten zu Unfällen, da der Bereich schon sehr weitflächig ist und alle aufeinander achtgeben.

Das heißt, du hast noch nie jemanden mit deinem Speer getroffen?
Nein, bis auf einen Schneemann habe ich noch niemanden getroffen.

Das Gespräch führte Ulrike John (dpa)

Olympia und Corona: Anfeuern über Lautsprecher

Wenn viele Menschen eng zusammen sind, kann sich das Coronavirus verbreiten. Deswegen leben die Sportler in Tokio sehr abgeschottet. Auch in den Stadien dürfen keine Menschen sein, um die Sportlerinnen anzufeuern. Damit die sich während der Wettkämpfe nicht so alleine fühlen, soll der Applaus über Lautsprecher abgespielt werden. Wer seinen Favoriten unterstützen will, kann im Internet auch auf Klatsch-Symbole klicken.