Tempo 60 auf dem Eis

Tempo 60 auf dem Eis
Eisschnellläuferin Victoria Stirnemann träumt von Olympia. Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/ZB

Den Namen Stirnemann kennt unter Wintersport-Fans jeder – Gunda Niemann-Stirnemann wurde dreimal Olympiasiegerin im Eisschnelllauf und noch viel häufiger Weltmeisterin. Doch bald könnte auch eine andere Eisschnellläuferin namens Stirnemann Erfolge feiern.

Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/ZB

Sie heißt Victoria, ist 17 Jahre alt und ist die Tochter von Gunda Niemann-Stirnemann. In ein paar Tagen tritt sie gegen andere junge Eisschnellläuferinnen bei den Weltmeisterschaften der Junioren an. Um selbst einmal eine so berühmte Eisschnellläuferin wie ihre Mutter zu werden, trainiert sie beinahe jeden Tag. Ihr großes Ziel: die Olympischen Winterspiele.

Wie bist du zum Eisschnelllauf gekommen?
Als Kind habe ich meine Mutter oft auf ihrer Arbeit als Eisschnelllauf-Trainerin besucht. Da habe ich die anderen Kinder laufen sehen und wollte auch unbedingt selbst auf das Eis. Also habe ich so lange gefragt, bis ich auch fahren durfte.

Was ist denn das Besondere am Eisschnelllauf?
Nur mit unserer eigenen Kraft erreichen wir Geschwindigkeiten um die 60 Kilometer pro Stunde. Zum Vergleich: Das ist schneller als ein Auto in der Stadt fahren darf.

Die Eisschnellläuferin Victoria Stirnemann trainiert in der Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle im Eissportzentrum. Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/ZB

Was braucht man, um eine gute Eisschnellläuferin zu werden?
Das wichtigste ist Spaß bei dem, was man tut. Ohne den geht nichts! Aber man braucht auch etwas Durchhaltevermögen. Ich war am Anfang auch nicht das größte Talent  eher ein kleiner Bruchpilot. Aber ich bin dran geblieben und das zahlt sich auch aus.

Wie sieht dein Training aus?
Es ist recht vielfältig. Im Winter sind wir viel auf dem Eis. Im Sommer sind wir oft auf dem Rad unterwegs, gehen laufen oder machen Kraftübungen. Es ist eine gute Mischung aus Ausdauer- und Krafttraining.“

Und wie viel trainierst du in der Woche?
Victoria Stirnemann: „Ich trainiere zweimal am Tag und das an fünf Tagen in der Woche. Es ist vom Zeitaufwand schon wie eine ganze normale Arbeit für mich.“

Du wirst von deiner Mutter trainiert. Sie war früher selbst mal eine Weltklasse-Läuferin. Ist das ein Vorteil?
Definitiv! Es ist schon ein Ansporn, sie als Trainerin zu haben. Außerdem hat sie eine Menge Erfahrung und weiß, wie man es schafft, an die Weltspitze zu kommen.

Welches Ziel verfolgst du auf lange Sicht?
„Mein Traum ist es, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Die Spiele in zwei Jahren kommen noch zu früh, aber Olympia 2026 im Land Italien ist mein Ziel.

Das Gespräch führte Wilhelm Pischke (dpa)

Scharfe Kanten

Übrigens: Die Eisfläche, auf der die Kunstläufer sich bewegen,  funktioniert wie eine Wasserrutsche. Auch da gibt es eine dünne Schicht Wasser, damit man besser rutscht. Ähnlich ist es beim Eis. Forscherinnen und Forscher haben herausgefunden, dass sich auf der Oberfläche kleine Wasserteilchen befinden, die nur lose mit der Eisschicht darunter verbunden sind. Wenn dann noch die Kufen der Schlittschuhläufer besonders scharf sind, können sie sich gut abdrücken und schnell über das Eis flitzen. (dpa)