„Skolstrejk för klimatet“ – Streik statt Schule

„Skolstrejk för klimatet“ – Streik statt Schule
Foto: Steffen Trumpf/dpa

Woche für Woche steht Greta Thunberg vor dem Schwedischen Parlament. Seit 25 Wochen, immer freitags, bei Regen, Schnee und Eiseskälte.

Mit einem Pappschild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“, also „Schulstreik für das Klima“. Medien aus der ganzen Welt berichten über sie. Viele Menschen feiern die 16-Jährige als Vorbild, andere kritisieren sie. Zuletzt spottete der CDU-Politiker Paul Ziemiak über Greta.

Greta Thunberg demonstriert mit ihrem Plakat. Darauf steht übersetzt: Schulstreik für das Klima. Foto: Steffen Trumpf/dpa

Das ist Greta

Greta wurde am 3. Januar 2003 geboren. Wegen ihrer geflochtenen Zöpfe und weil sie sagt, was sie denkt, nennen manche Menschen sie „Pippi Langstrumpf des Klimas“. Als sie acht Jahre alt war, hörte sie erstmals vom Klimawandel. Sie beschloss, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen und sparsam mit Strom und Wasser umzugehen. Zu Hause schaltete sie sogar zeitweise alle Lampen aus. Greta ernährt sich vegan und ist bis heute nicht mit dem Flugzeug geflogen. Ärzte haben bei Greta eine Form von Autismus festgestellt: Asperger. Menschen mit Asperger sind oft sehr schlau. Der Umgang mit anderen Menschen fällt ihnen häufig schwer und sie sehen manche Dinge aus einer anderen Sicht.

Wie der Protest begann

Am 20. August 2018 ging Greta zum ersten Mal mit ihrem Schild vor den Reichstag in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Es war der erste Tag nach den Sommerferien. Schweden ächzte – wie viele andere Länder in Europa in diesem Sommer – unter einer extremen Hitze- und Trockenzeit. Es wurde viel über den Klimawandel und die Erderwärmung diskutiert. Greta streikte anstatt zur Schule zu gehen. Die damals 15-Jährige wollte damit ein Zeichen setzen und sich für mehr Klimaschutz einsetzen. Sie findet, dass zu viel geredet und zu wenig gehandelt werde.

So ging es weiter

Am Anfang saß Greta ganz allein vor dem Reichstag. Mit der Zeit kamen mehr Schüler dazu. Über die Sozialen Medien verbreitete sich Gretas Idee unter dem Hashtag #FridaysforFuture rasant aus. Tausende Schüler in anderen Ländern folgen inzwischen Gretas Beispiel und gehen freitags auf die Straße statt in die Schule. „Das ist ganz schön groß geworden. Das überrascht mich“, sagt die Neuntklässlerin. Greta wurde zur Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz eingeladen und zum Weltwirtschaftsforum in Davos, wohin sie mit einem Elektroauto und mit dem Zug reiste. Dort sprach sie vor berühmten Politikern und Managern und kritisierte einen zu langsamen Einsatz fürs Klima: „Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr handelt, als wenn euer Haus brennt, denn das tut es.“ Als Vorbild betrachtet sie sich nicht, nicht einmal als sonderlich stark. „Ich bin nicht so, wie die Leute denken“, sagt sie mit leiser Stimme. „Ich bin ziemlich ruhig. Privat spreche ich so gut wie gar nicht. Ich bin sehr empfindsam.“

Das sagen Gretas Eltern

Gretas Eltern sind nicht begeistert davon, dass für ihren Protest freitags von 8 bis 15 Uhr die Schule flachfällt. „Aber sie stehen hinter meiner Botschaft und wissen, dass ich das für eine gute Sache tue“, sagt die Neuntklässlerin.

Bundesweit planen Schüler und Studenten Demonstrationen und Schulstreiks für mehr Klimaschutz unter dem Motto «#FridaysForFuture» und folgen damit dem Vorbild der 15-jährigen Schwedin Greta Thunberg. Foto: Carsten Rehder/dpa

Streik statt Schule

Auch in Deutschland gehen freitags in vielen Städten Schüler während der Schulzeit für mehr Klimaschutz auf die Straße. Das Problem: Es gibt eine Schulpflicht. Viele Lehrer und Eltern sind deshalb auch gegen diese Demonstrationen. Andere unterstützen die Schüler. Wer bei den Demonstrationen teilnehmen will, sollte auf jeden Fall vorher mit Lehrern und Eltern darüber sprechen.

Von Kathy Stolzenbach(mit dpa)