Schweinepest breitet sich aus

Ein Salamibrötchen kann ganz schön gefährlich sein. Zumindest für Wildschweine. Denn die könnten sich durch ein verunreinigtes Brötchen mit der sogenannten Afrikanischen Schweinepest anstecken. Was es mit dieser Krankheit auf sich hat und was sie mit einem Salamibrötchen zu tun hat, erklären wir jetzt. Dabei hilft uns das Friedrich-Loeffler-Institut, das Krankheiten von Tieren erforscht.
Worum geht’s?
Eines vorweg: Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest total ungefährlich. Auch Hunde, Katzen, Kaninchen oder andere Wildtiere können sich damit nicht anstecken. Dafür ist die Krankheit für Haus- und Wildschweine aber sehr gefährlich: Wenn ein Schwein sich angesteckt hat, bekommt es Fieber und Atemprobleme, ist schlapp und hat keine Lust zu essen. Es kann auch sein, dass das Tier Durchfall oder Nasenbluten bekommt. Die meisten kranken Tiere sterben innerhalb von einer Woche. Die Afrikanische Schweinepest wird von Viren ausgelöst, so wie viele andere Krankheiten auch.
Was ist ein Virus?
An vielen Erkältungen, Windpocken oder Masern sind Viren schuld. Es gibt aber sehr viele unterschiedliche Viren. Das bedeutet: Die eine Virusgruppe überträgt eine bestimmte Erkältung, die andere Windpocken und die dritte die Afrikanische Schweinepest. Viren sind winzig. Wenn sie in den Körper eines Lebewesens eingedrungen sind, nisten sie sich in seinen Zellen ein und bringen die Zellen dazu, mehr Viren zu produzieren. Sie brauchen nämlich Menschen oder Tiere, um sich zu vermehren. Da Viren keine richtigen Lebewesen sind, können sie das nicht alleine.
Wie stecken die Tiere sich an?
Treffen sich ein krankes und ein gesundes Wildschwein, kann das kranke seine Viren an das gesunde weitergeben (das macht das kranke Tier natürlich nicht absichtlich). Besonders schnell werden die Viren übertragen, wenn das kranke Tier blutet. Ein gesundes Tier kann sich aber auch an verunreinigten Lebensmitteln anstecken. Das kannst du dir so vorstellen – aufgepasst, jetzt kommt das Salamibrötchen ins Spiel: Ein Lkw-Fahrer ist satt und schmeißt sein halbes Salamibrötchen an einer Raststätte in den Müll. Die Wurst ist aber aus dem Fleisch eines Tieres gemacht worden, das sich schon angesteckt hatte. Nun durchwühlt ein Wildschwein nachts den Müll, frisst das Salamibrötchen – und steckt sich an. In der Wurst können die Viren nämlich monatelang überleben.
Wo gibt es die Krankheit?
Der Name verrät es schon: Ursprünglich kommt die Afrikanische Schweinepest aus den südlichen Ländern in Afrika. Schon vor ungefähr 100 Jahren wurde sie entdeckt. Dort können auch bestimmte Zecken das Virus von einem Tier auf das andere übertragen. Diese Zecken gibt es bei uns aber nicht. Seit 2007 gibt es die Krankheit auch in Russland.
Vermutlich haben Schifffahrer das Virus in verunreinigten Lebensmitteln mitgebracht. Von Russland aus hat sich das Virus immer weiter nach Westen ausgebreitet. Mittlerweile sind auch Tiere in Polen und Tschechien erkrankt. Da das Nachbarländer von Deutschland sind, gehen Experten davon aus, dass bald auch unsere Wildschweine krank werden könnten.
Was kann man tun?
Gegen die Afrikanische Schweinepest gibt es keine Impfung, die die Tiere schützen könnte. Deswegen ist Vorsicht sehr wichtig. Zum Beispiel sollten Reisende und Lkw-Fahrer, die aus Osteuropa kommen, ihre Lebensmittelreste nur in verschlossenen Mülleimern an Raststätten entsorgen (wegen des Salamibrötchens). Außerdem haben Jäger zurzeit den Auftrag, Wildschweine zu erschießen – auch bei uns in der Region. Überall in Deutschland gibt es nämlich sehr viele Wildschweine. Gibt es weniger, kann das Virus sich nicht so schnell verbreiten.
Auch wichtig: Bauern müssen darauf achten, dass ihre Stallschweine keinen Kontakt zu Wildschweinen haben, falls sie auf der Weide sind. Denn die Wildtiere könnten sich ja schon angesteckt haben. Außerdem dürfen Stallschweine kein Futter bekommen, in dem verunreinigtes Schweinefleisch sein könnte. Und wenn ein Stallschwein krank ist, müssen vorsorglich alle Tiere aus seiner Umgebung geschlachtet werden. Schließlich ist die Krankheit hoch ansteckend – und das verunreinigte Fleisch soll nicht in unseren Lebensmitteln landen.
Und du?
Du kannst weiterhin dein Salamibrot oder deine Currywurst essen, ohne dir Sorgen zu machen. Selbst wenn das Fleisch von einem kranken Schwein kommen sollte (was Fleischer natürlich vermeiden wollen), würde dir das nicht schaden. Auch dann könntest du dich nicht mit der Afrikanischen Schweinepest anstecken.
Von Angela Sommersberg