Schachmatt

Schachmatt
Fast sieben Stunden spielte Vincent (rechts) gegen den derzeitigen Schach-Weltmeister Magnus Carlsen. Foto: Georgios Souleidis/dpa

Fußball spielen, Bücher lesen, in einem Chor singen – was machst du in deiner Freizeit gerne? Was es auch ist, das Hobby von Vincent Keymer teilen sicherlich nicht so viele Kinder: der 14-Jährige spielt Schach. Und das sogar richtig gut und professionell.

In Deutschland ist Vincent zurzeit das größte Talent in dem Sport, finden Experten. Schon bald könnte Vincent zu den besten Schachspielern der Welt gehören, denn viele andere Schachspieler haben schon keine Chance mehr gegen ihn. Im Interview erzählt er von seiner großen Leidenschaft.

Manche Leute finden, dass Schach keine richtige Sportart ist. Was denkst du?
„Ich finde, dass eine Turnier-Partie ein harter Kampf mit dem Gegner ist. Auch wenn dabei kein körperlicher Kampf stattfindet. Schach ist für mich schon Sport, weil die eigene Leistung auch von der des Gegners abhängt. Es ist sehr vielfältig. Es gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf. All die Varianten, die man rechnet, all die Züge, die man überlegt.“

Vincent kann besonders gut Schach spielen. Foto: Georgios Souleidis/dpa

Hast du den ganzen Tag Schach im Kopf?
„Ja. In jedem Fall. Ich tue ja auch jeden Tag was für Schach. Auch im Urlaub. Aber Schach ist nicht alles, was mich interessiert! Da gibt es noch ganz viele andere Sachen. Vor allem die Schule. Aber ich brauche auch ein bisschen was zum Ausruhen, ich will mich mal austoben: im Garten Fußball spielen, Fahrrad fahren. Früher war ich im Fußballverein. Das Problem: An Wochenenden war ich sehr selten da. Turniere, Trainingslager, ich konnte mich da halt nie richtig an die Termine halten. Fahrradfahren hat den großen Vorteil, dass ich immer losfahren kann, wann ich will. Natürlich nimmt Schach viel Zeit ein. Aber es ist nicht das ganze Leben.“

Wie oft trainierst Du?
„Ich probiere, täglich zu trainieren, wenn ich Zeit habe. Im Normalfall schaffe ich so drei Stunden am Tag. Wenn mein Trainer hier ist, dann werden es in etwa sieben, acht oder sogar neun Stunden täglich. Aber so lange ich alleine trainiere, entscheide ich selber. Da heißt es dann nicht: Nach drei Stunden klingelt der Wecker und dann habe ich eine Stunde Freizeit.“

Hast du einen Tipp für Beginner, wie sie beim Schach gewinnen können?
„Man muss einfach viel trainieren! Und man muss sich gut vorbereiten. Bei Anfängern sind gute Züge wichtig, um keine Figuren zu verlieren. Später sind gute Züge etwas ganz anderes. Am Brett kann man nicht mehr ganz so viel herausholen. Die eigentliche Arbeit findet zu Hause statt. Im Turnier muss man das Gelernte anwenden. Ein guter Zug hilft gar nichts. Dagegen kann ein schlechter Zug schon zum Verlust führen.“

Das Interview führte Ralf Jarkowski (dpa)