Eine Erde ist nicht genug – „Earth Overshoot Day“

Eine Erde ist nicht genug – „Earth Overshoot Day“
Foto: Markus Scholz/dpa

Jeden Tag wachsen die Bäume auf der Erde ein Stückchen – und jeden Tag holzen Menschen Bäume ab. Jeden Tag schlüpfen Fische aus Eiern – und jeden Tag fangen Menschen Fische. Jeden Tag nehmen Pflanzen Gase auf, die das Klima verändern – und jeden Tag pusten Menschen mit ihren Autos und Flugzeugen wieder solche Gase in die Luft.

Klingt erst einmal logisch. Leider sind all diese Dinge aber nicht im Gleichgewicht: am 29. Juli war der sogenannte „Earth Overshoot Day 2019“. Vielleicht hast du davon schon in den Nachrichten gehört. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat.

Foto: -/Nasa/Goddard Space Flight Center/dpa

Was bedeutet der Begriff?

„Earth Overshoot Day“ bedeutet auf Deutsch so etwas wie Weltüberlastungstag. Alle Menschen auf unserem Planeten zusammen haben in den vergangenen sieben Monaten schon so viel verbraucht, wie die Erde selbst nur im gesamten Jahr wieder erneuern kann. Wir nutzen also so viele Ressourcen – wie also durch den Fischfang oder die Abholzung der Wälder – das wir eigentlich nicht eine, sondern gleich 1,75 Erden bräuchten. Fachleute vergleichen diese beiden Seiten schon lange: Was unser Planet zur Verfügung stellt und was die Menschen insgesamt verbrauchen – daraus ergibt sich auch der Termin.

Viele Menschen sind darüber besorgt, dass so viel Regenwald abgeholzt wird. (Foto: dpa)

Wie spürt man den Erschöpfungstag?

Jetzt denkst du vielleicht: Es gibt doch immer noch Fische und Bäume! Da hast du natürlich Recht. Aber ab dem heutigen Tag haben wir die Ressourcen des nächsten Jahres bereits angebrochen. Je nachdem, wie schnell wir also nun weiter die natürlichen Rohstoffe der Erde verbrauchen, legt sich der „Earth Overshoot Day“ für nächstes Jahr fest. Im Jahr 2018 zum Beispiel war der Tag noch drei Tage später als in diesem Jahr. Und: im Jahr 1987 etwa hatten die Menschen erst am 19. Dezember die Ressourcen der Erde aufgebraucht! Der Tag ist im Kalender also immer weiter nach vorne gerückt. Das liegt unter anderem daran, dass auch viel mehr Menschen auf der Erde leben, als noch 1987.

Durch diese Übernutzung verändert sich unser Planet. Zum Beispiel sorgen die Abgase in der Luft dafür, dass sich die Erde aufheizt. Und indem wir immer mehr Regenwald abholzen, zerstören wir den Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere.

Aktivisten demonstrieren vor dem Bundeskanzleramt in Berlin für einen bewusstem Umgang mit Ressourcen anlässlich des Earth Overshoot Day. Foto: Tim Brakemeier/dpa

Wie sieht es in Deutschland aus?

Forscher haben auch errechnet, wie es unserem Planeten gehen würde, wenn Menschen aus anderen Ländern so leben würden, wie wir in Deutschland. Dieser sogenannte „deutsche“ Overshoot Day wäre bereits am 3. Mai 2019 gewesen. Wenn die gesamte Weltbevölkerung also so viel verbrauchen würde wie die Deutschen, bräuchten wir sogar drei Erden, damit die Rohstoffe ausreichen und nicht von Jahr zu Jahr weniger werden.

Foto: Markus Scholz/dpa

Was kannst du tun?

Das Umwelt-Bundesamt sagt: Würde all der Müll, der durch Lebensmittelabfälle produziert wird, weltweit halbiert, würde der „Earth Overshoot Day“ elf Tage später stattfinden. Das klingt erst einmal nicht so viel, oder? Aber: Würde der CO2-Ausstoß weltweit halbiert – zum Beispiel, weil weniger Autos oder Flugzeuge benutzt werden – würde sich das Datum um 89 Tage verschieben! Nun kannst du natürlich nicht alleine dafür sorgen, dass so viel weniger Abgase in die Luft kommen. Aber wenn jeder das Auto öfter stehen lässt und stattdessen das Fahrrad benutzt, auch du auf deinem Weg zur Schule, bringt das schon eine ganze Menge. Und auch, wenn du und deine Eltern darauf achten, beim Einkaufen weniger in Plastik verpackte Produkte zu kaufen.

Von Elisa Sobkowiak (mit dpa)