Ohne Kohle für die Umwelt

Ohne Kohle für die Umwelt
Berlin: Proteste der Organisation "Ende Gelände" zum Abschluss der Kohlekommission. Foto: Carsten Koall/dpa

Bald soll Strom nicht mehr aus Kohle gewonnen werden – Wie soll das gehen?

2038. In dem Jahr soll Schluss sein mit Strom, der aus Kohle gemacht wird. Das hat die sogenannte Kohlekommission vor einer Woche beschlossen. Am heutigen Samstag gibt es in Bergheim ein großes Treffen dazu. Doch wo soll der Strom herkommen? Und was war an der Kohle noch mal schlecht?

Ein Schaufelradbagger fördert Braunkohle aus einem Flöz. Foto: Jan Woitas/dpa

Wie gewinnt man den Strom?

Kohle ist im Laufe vieler Millionen Jahre in den Erdschichten aus abgestorbenen Pflanzen entstanden. Braunkohle ist viel jünger als Steinkohle. Im Tagebau wird bei uns die Braunkohle mit riesigen Baggern aus der Erde gegraben. Wenn man die Kohle verbrennt, wird Energie frei. Heute wird das in riesigen Kraftwerken gemacht. Die Energie, die dabei entsteht, wird dann in komplizierten Verfahren in Strom umgewandelt.

Was ist dabei das Problem?

Das hört sich erst mal super an. Vor allem, weil man auf diese Weise viel und günstig Strom gewinnen kann. Doch beim Verbrennen der Kohle werden nicht nur Energie frei – sondern auch verschiedene schädliche Stoffe, wie Kohlenstoffdioxid (CO2). Obwohl die Kraftwerke Filter haben, gelangt trotzdem noch viel CO2 in die Luft. Zu viel davon sorgt dafür, dass es auf der Erde wärmer wird. Das ist also einer der Gründe für den sogenannten Klimawandel – und der hat viele schlimme Folgen für Natur, Meere, Tiere und Menschen. Deswegen haben fast 200 Länder bei einer großen Konferenz in Paris vor gut drei Jahren beschlossen: Wir wollen, dass die Erde sich nicht noch viel mehr erwärmt – und so den Klimawandel stoppen! Strom nicht mehr aus Kohle zu gewinnen, ist also ein Beitrag dazu.

Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Was sagt die Kommission?

In der Kohlekommission sitzen 28 Politiker, Wissenschaftler, Firmenchefs oder Umweltschützer. Die Bundesregierung hatte dieser Gruppe gesagt: Denkt euch einen Plan aus, wie wir den Kohleausstieg schaffen können. Vergangene Woche einigten sich die Mitglieder auf einen Plan. Er ist auf mehr als 300 Seiten aufgeschrieben. Darin steht: Die Kohlekraftwerke sollen nach und nach geschlossen werden. Spätestens Ende 2038 soll gar kein Strom mehr aus Kohle gewonnen werden, sondern vor allem aus Wind, Wasser oder Sonne. Diese erneuerbaren Energien erzeugen nämlich keine schädlichen Stoffe.

Also alles gut?

Das klingt nach einem guten Plan für das Klima! Doch so einfach ist es nicht. Im vergangenen Jahr wurde zwar mehr als ein Drittel des Stroms aus diesen erneuerbaren Energien gewonnen – doch das reicht ja nicht für alle Leute. Es ist heute auch noch gar nicht möglich, genug Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Wissenschaftler müssen erst noch bessere Techniken entwickeln. Dazu kommt: Dieser sogenannte Ökostrom ist teurer als der aus Braunkohle. Bekommen deine Eltern dann in Zukunft viel höhere Stromrechnungen? Die Kommission sagt: ein bisschen vielleicht. Aber die Bundesregierung soll auch einen Teil der Kosten bezahlen. Und schließlich: Was ist mit all den Leuten, die mit der Braunkohle arbeiten? Du kennst sicher jemanden, der bei einem Unternehmen wie RWE arbeitet. Dazu sagt die Kommission: Im Rheinland und den anderen Regionen, wo Braunkohle gefördert wird, sollen neue Unternehmen entstehen. Dort sollen Arbeitsplätze für die Braunkohle-Arbeiter entstehen. Dafür müssten viele aber neue Berufe lernen. Auch dafür soll die Bundesregierung Geld geben.

Und wie geht’s jetzt weiter?

Die Bundesregierung muss die Vorschläge der Kommission prüfen und neue Gesetze erarbeiten. Angeblich findet Bundeskanzlerin Angela Merkel die Vorschläge aber gut. Für heute hat Andreas Pinkwart, der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, 130 Politiker aus dem Rheinland nach Bergheim eingeladen. Er will ihnen erzählen, wie es jetzt weitergehen könnte. Denn das Rheinland soll ein Vorbild für den Kohleausstieg werden.

Von Angela Sommersberg