Ein Tag im Tierheim

Ein Tag im Tierheim
Foto: Michael Bause

Gunda Springer. Foto: Michael Bause

Das Tierheim in Köln-Zollstock liegt direkt am Südstadion. Wenn du hier vorbei kommst, hörst du schon von Weitem das Gebell der Hunde. Sie freuen sich auf ihren täglichen Spaziergang. Damit es den Tieren gut geht, arbeiten die Mitarbeiter hier den ganzen Tag in einer 24-Stunden-Schicht. Tierpflegerin Gunda Springer hat uns erklärt, was in einem Tierheim alles zu tun ist.

Die Arbeit im Tierheim

Im Zollstocker Tierheim gibt es drei Bereiche: Hunde, Katzen und Kleintiere. Jeder Tierpfleger für einen dieser Bereiche fest eingeteilt. Gunda Springer ist die Revierleiterin im Kleintierbereich. Sie bereitet morgens das Futter zu und schneidet zum Beispiel Salat und Kräuter. Dann macht sie die Käfige sauber und gibt kranken Tieren Medikamente. Viermal pro Woche kommt ein Tierarzt. Ihm stellt die Tierpflegerin die Tiere vor, die dann behandelt werden. Und nachmittags steht dann noch Büroarbeit an.  Keine Frage: Im Tierheim gibt es immer viel zu tun.

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Warum werden viele Tiere abgegeben?

Manche Tiere werden ins Tierheim gebracht, weil die Besitzer Allergien gegen die Tierhaare entwickelt haben. Oder wenn ein Umzug ansteht – und der neue Vermieter keine Tiere im Haus erlaubt. Manche Tiere kommen aus einer „Sicherstellung“. Das bedeutet, der Besitzer ist verstorben, oder er musste für längere Zeit ins Krankenhaus – oder ins Gefängnis, das ist auch schon vorgekommen. Vor Weihnachten vermittelt das Tierheim keine Tiere an neue Besitzer. So soll verhindert werden, dass Tiere verschenkt werden. „Wir rechnen damit, dass im Frühjahr wieder viele junge Hunde bei uns abgegeben werden“, sagt Gunda Springer. Manche Leute verschenken zu Weihnachten eben doch Welpen. Und nach ein paar Monaten merken die neuen Besitzer dann, dass so ein Hund ganz schön  viel Arbeit macht und auch richtig erzogen werden muss.

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Was ist wichtig bei der Vermittlung?

Das Tier muss zum Menschen passen. „Denn wenn das Tier in seinem neuen Zuhause nicht glücklich ist, ist es der Mensch auch nicht“, sagt Tierpflegerin Gunda Springer. Deswegen achten die Mitarbeiter im Tierheim sehr genau darauf. Ein wilder Schäferhund-Welpe bei einem ruhigen, alten Mann? Das passt eher nicht. Und Meerschweinchen wollen von Kindern meist nicht gekuschelt werden, dafür sind sie zu scheu. „Ratten eignen sich besser für Kinder“, findet Gunda Springer. Sie sind oft zutraulich, intelligent und können sogar Tricks lernen. Wichtig ist, dass Kinder den richtigen Umgang mit dem Tier lernen. Wenn ein Kaninchen oder eine Katze falsch angepackt wird, wehrt sich das Tier oft und beißt zu.

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Ehrenamtliche Helfer sind wichtig

Es gibt einige Menschen, die in ihrer Freizeit im Tierheim vorbei kommen und mithelfen, ohne Geld dafür zu bekommen. Diese Leute nennt man Ehrenamtler und eine von ihnen ist Sonja Forstbach. Sie sagt: „Ich helfe schon seit 20 Jahren im Tierheim mit. Viermal pro Woche bin ich nach der Arbeit hier und gehe mit den Hunden spazieren, zum Beispiel mit Duffy. Mein eigener Hund Nils ist auch aus dem Tierheim. Ich genieße es, den Tieren den Tag ein bisschen schöner zu machen. Trotzdem freue ich mich natürlich über jeden vermittelten Hund.“ Viele Kölner spenden auch Futter für das Tierheim.

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Besondere Tiere im Tierheim

Die meisten Kinder, die nach Zollstock kommen, möchten einen Hund oder eine Katze haben. Im Tierheim gibt es aber noch viel mehr Tiere. Zum Beispiel die beiden Mini-Schweine Bacon und Schnitzel. Die Schweinchen wurden von ihrem vorherigen Besitzer in einer Wohnung gehalten. Dort ist es natürlich viel zu eng für die Tiere. Es werden auch immer mehr Reptilien abgegeben: Bartagamen, Schildkröten und Schlangen zum Beispiel. Und eine Schar Hühner lebt ebenfalls im Tierheim.

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Hunde ausführen dürfen Kinder hier alleine noch nicht. Das geht erst ab 18 Jahren, denn dafür muss man einen Lehrgang machen und eine Bescheinigung vorlegen, dass man sich mit Hunden gut auskennt. Jeden Dienstag trifft sich im Tierheim aber eine Jugendtierschutzgruppe. Die Kinder helfen mit und lernen, wie man sich richtig um ein Tier kümmert. „Es ist toll, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen. Aber das sollte keine unüberlegte Entscheidung sein“, sagt Gunda Springer. Die Familien sollten sich unbedingt vorher informieren, was das Tier genau braucht und wie alt es werden kann. Ein Kaninchen lebt zum Beispiel oft zwölf Jahre lang.

Von Christina Rinkl

www.tierheim-koeln-zollstock.de