Fläschchen für die Lämmer

Wenn Schäfer Wolfgang Sowada in den Stall kommt, beginnt das Schafkonzert. Rund 100 Mutterschafe stehen dort gerade, fast alle haben Lämmer. Alle blöken vor sich hin, als würden sie ihm ganz viel zu erzählen haben. Die vielen kleinen Lämmer wuseln zwischen den erwachsenen Schafen hin und her und laufen auf den Schäfer zu.
Schäfer als Mama-Ersatz
Drei Lämmer freuen sich wohl ganz besonders auf ihn. Denn für sie ist er nicht nur der Schäfer, sondern auch ein Mama-Ersatz. Weil ihre Mütter nicht genug Milch geben, füttert Wolfgang Sowada sie mit Fläschchen. Die Tiere sind einige Wochen alt.
Normalerweise stehen die Schafe von Wolfgang Sowada draußen auf der Weide. Ihre Weide ist im Bundesland Brandenburg. Dort werden auch die Lämmer geboren. Dann holt er Mütter und Kinder für einige Zeit in den Stall, damit er sich besser um sie kümmern kann.
Einige Lämmer bleiben aber auch draußen. Manchmal sind die Mutterschafe nämlich so scheu, dass sie sich nicht gerne einfangen lassen. Dann lässt Wolfgang Sowada sie erst einmal in Ruhe und schaut aus der Ferne zu, wie sich die Kleinen entwickeln.
Die drei Flaschenkinder im Stall sind ganz zutraulich. Neugierig kommen sie an das Gatter. Fläschchen bekommen sie dreimal am Tag, morgens, mittags und abends. Am Anfang füttert der Schäfer jedes von ihnen mit der Hand, um sie an die Flasche zu gewöhnen.
Aber damit er auch seine andere Arbeit erledigen kann, hat er sich etwas einfallen lassen: Er hat ein Holzgestell, in dem Löcher sind. Dort hängt er die Nuckel-Fläschchen mit der Milch rein. Dann können die Lämmer selbst trinken.
Ganz wie die Großen
Wenn Baby-Schafe etwa 10 bis 12 Tage alt sind, fangen sie an, auch am Heu herumzuknabbern, erzählt der Schäfer. „Alles was die Mütter machen, machen auch die Kleinen nach.”
Bis Mai oder Juni bleiben seine Lämmer im Stall. Dann überlegt sich der Schäfer, welche von ihnen er behält. Die anderen werden verkauft. Es gibt viele Menschen, die gerne Lammfleisch essen. Damit verdient der Schäfer Geld.
Viele Lämmer werden verkauft
Oft verkauft Wolfgang Sowada auch zu Ostern schon Lämmer, etwa an das Wirtshaus in seinem Ort. Dieses Jahr ist Ostern aber schon recht früh im Frühling, sodass diese Lämmer dafür noch zu klein sind.
Wenn Schäfer Sowada sich dafür entschieden hat, dass er ein Lamm behält, kommt es im Sommer wieder auf die Weide zurück. Auch die Flaschenkinder werden ganz normal in die Herde aufgenommen. Natürlich wird beim Spielen unter den Lämmern auch mal geschubst und gerangelt. Der Schäfer sagt: „Das ist wie in einer Kita.”
Von Christina Peters, dpa