Tränengas gegen Flüchtlinge

Tränengas gegen Flüchtlinge
Für Flüchtlinge, vor allem für die Kinder, sind die Lebensumstände in Flüchtlingslagern und -heimen oft sehr schlecht. (Foto: dpa)

Tre ist zehn Jahre alt. Eigentlich lebt das Mädchen im Land Irak. Doch seit mehreren Wochen ist es auf der Flucht. Tre und ihre Familie wollen nach Deutschland. Doch sie sitzt in einem Ort an der griechisch-mazedonischen Grenze fest, der jetzt oft in den Nachrichten ist: Idomeni.

Tre wartet mit ihrer Familie in Idomeni. (Foto: dpa)

Tre wartet mit ihrer Familie in Idomeni. (Foto: dpa)

„Wir sind 25 Tage unterwegs und ich bin müde”, erzählte sie vor einigen Tagen einem Reporter in einem Flüchtlingslager. „Ich habe unter freiem Himmel geschlafen, auf der Straße.” Ein Stück mussten sie auch mit einem Boot zurücklegen. „Auf dem Meer habe ich mich gefürchtet”, sagte Tre.

Wie viele andere Flüchtlinge, die sich auf den Weg nach Europa machen, erreichte das Mädchen vor Kurzem eines der Flüchtlingslager. Es ist in Idomeni in Griechenland. Dort stecken gerade mehr als Zehntausend Menschen fest: Sie dürfen nicht über die Grenze ins Land Mazedonien.

Die Grenzen sind geschlossen

Denn Mazedonien lässt gerade keine Flüchtende über die Grenze. Das Land hat Angst, dass Länder wie Deutschland die Menschen nicht mehr aufnehmen. Und dass die Flüchtenden dann in Mazedonien bleiben.

Für die Menschen auf der Flucht ist das eine sehr schwierige Situation: Sie übernachten in Zelten am Zaun und sind auf Essen von Helfern angewiesen. Wenn es regnet, versinkt das Lager im Matsch: die Zelte, die Menschen, die Schlafsäcke – falls sie denn welche haben. Viele werden dort krank: Sie haben Husten und Schnupfen, Grippe oder bekommen Magen- und Darmkrankheiten, weil es in Idomeni so dreckig ist.

Manche Menschen warten unter diesen Umständen jetzt schon seit mehr als einem Monat darauf, dass sie weiterreisen dürfen. Aufgeben wollen die wenigsten. Zurück in ihre Heimat können die meisten nicht. Sie sind verzweifelt.

Polizei setzt Wasserwerfer und Tränengas ein

Am Sonntag versuchten einige Menschen, den Grenzzaun zu stürmen. Sie wollten also ohne Erlaubnis der Behörden rüber auf die andere Seite, um endlich rauszukommen aus Idomeni. Aber die mazedonischen Polizisten und Beamten an der Grenze hielten sie zurück. Sie warfen mit Tränengas, setzten Wasserwerfer ein und schlugen auch mit Knüppeln zu. Die griechische Polizei auf der anderen Seite des Zauns hielt sich raus. Weil Tränengas die Augen reizt und die Atemwege angreift, mussten viele Menschen von Ärzten behandelt werden. Augenzeugen berichten, dass bei den Ausschreitungen circa 300 Menschen verletzt wurden.

Von ann, dpa