So trainierst du dein Gedächtnis

So trainierst du dein Gedächtnis
Mit ein paar Tricks fällt dir das Lernen leichter. (Foto: Thinkstock)

Dein Gehirn ist genial. Es kann sich Namen, Zahlen und neue Sprachen merken – ohne Limit. Aber manchmal fällt uns das Lernen schwer. Christiane Stenger kennt das. Früher hat sie sich mit Bauchweh oft vorm Unterricht gedrückt. Bis sie eine spezielle Art zu lernen entdeckte. Danach wurde sie dreimal Jugend-Gedächtnis-Weltmeisterin. Bei den Wettbewerben müssen sich die Gedächtnissportler viele Zahlen, Worte und Bilder in kurzer Zeit merken. Heute schreibt Stenger Bücher mit Lern-Tipps. Wir haben sie gefragt: Was hilft beim Auswendiglernen?

Spass ist das Wichtigste

Spaß ist beim Lernen das Wichtigste, sagt Stenger. „Was wir spannend finden, bleibt automatisch in unserem Gehirn hängen.“ Aber was, wenn ein Thema dich überhaupt nicht interessiert? Mit deiner Fantasie kannst du dein Hirn ganz leicht überlisten. „Wir können uns zu jedem Thema lustige Bilder und Geschichten ausdenken“, sagt Christiane Stenger.

Lerne mit allen Sinnen

Beim Vokabellernen kannst du dir Brücken aus Erinnerungen bauen. Das englische Wort „apple“ zum Beispiel bedeutet auf Deutsch „Apfel“. Stell dir den Apfel richtig vor: Ist er rot oder grün? Wie riecht er? Und wie schmeckt er, wenn du reinbeißt? So verknüpfst du dein Wissen auch mit dem Geruchs- und Geschmackssinn. Die beiden helfen später beim Erinnern.

In Bildern denken

Besonders gut klappt das Merken, wenn du neue Worte mit bunten Bildern verbindest, die du bereits kennst. Das englische Wort „morose“ zum Beispiel teilt Stenger auf in „Mo“ und „Rose“. Sie stellt sich dann vor, wie sie dem schlecht gelaunten Moe von den Simpsons eine Rose überreicht. Und weiß gleich wieder: „morose“ bedeutet auf Deutsch „mürrisch“.

Die Bilder-Technik funktioniert auch bei Städten. Bei Mainz als Hauptstadt von Rheinland-Pfalz könnten zum Beispiel in deinem Kopf die Mainzelmännchen im Rhein schwimmen.

Geschichten für zahlen

Für Telefonnummern und Jahreszahlen hat Christiane Stenger ein besonderes System. Jede Zahl hat ein festes Bild. Bei der 1 stellt sie sich einen Baum vor, bei der 2 einen Schwan mit geschwungenem Hals, bei der 3 ein Dreirad, bei der 4 ein Schaf mit vier Beinen. Mit diesen Bildern bastelt sie verrückte Geschichten. Zum Beispiel zu 1492, dem Jahr, als Kolumbus Amerika entdeckte: Kolumbus erreicht Amerika und sieht als Erstes einen Baum (1). Über dem Baum schwebt ein Schaf (4) an einem Luftballon (9). Den bringt ein Schwan (2) laut zum Platzen. Baum – Schaf –Ballon – Schwan ergeben: 1492!

Die Technik erfordert Übung. Am besten suchst du dir Bilder für die Zahlen 1 bis 10 aus und verwendest immer dieselben, damit du nicht durcheinander kommst. Und das Einmaleins solltest du ohne Bilder üben – da ist es auch wichtig, zu verstehen, wie man zu dem Ergebnis kommt.

Bewegen, reimen, singen

Bewegung hilft dem Gehirn, sich Dinge zu merken. Super ist, wenn du zu Vokabeln und Geschichtswissen passende Handbewegungen findest. Wenn du dir zum Beispiel merken willst, dass Bürger früher auch Untertanen genannt wurden und nicht wirklich frei waren, kannst du dich tief verbeugen. Auch Reime merkt sich unser Gehirn besonders gerne. Frag deine Eltern mal: Sie können sich bestimmt an Merksätze aus ihrer Schulzeit erinnern, obwohl das schon viele Jahre her ist.

Alles, was dir gefällt

Du findest singen toll? Oder spielst gerne Karten? Es gibt fast immer eine Möglichkeit, dein Hobby mit dem Stoff aus der Schule zu verknüpfen. Sing dir die Vokabeln zur Melodie deines Lieblingslieds vor. Oder bastel Karteikarten, und mach mit deinen Freunden ein Spiel draus: Wer sich an die meisten Vokabeln oder Geschichtszahlen erinnert, gewinnt. Viel Spaß!

Von Annika Leister