Flüchtlinge: EU-Politiker suchen eine Lösung

Flüchtlinge: EU-Politiker suchen eine Lösung
Viele Flüchtlinge kommen mit Schlauchbooten über das Meer. (Foto: dpa)

Wenn es ein Problem gibt, sollte man darüber reden. Diesen Satz hörst du vielleicht manchmal in der Schule. Auch Politiker suchen so Lösungen. Deswegen treffen sich heute und morgen einige von ihnen in Brüssel, der Hauptstadt Belgiens. Dort sitzt nämlich der sogenannte Rat der Europäischen Union (EU). Die Mitglieder besprechen heute, wo Flüchtlinge aus Afrika und Asien in Zukunft Asyl finden können.

Was sind überhaupt Flüchtlinge?

Jeder Mensch hat in Europa ein sogenanntes Grundrecht auf Asyl. So steht es in der Verfassung, also den „Regeln“ der EU. Das heißt, jeder Mensch darf Hilfe in einem anderen Staat suchen, wenn er bei sich zu Hause in Gefahr schwebt. Das ist zum Beispiel bei den Menschen der Fall, die aus Syrien kommen. In dem Land in Asien herrscht schon seit Jahren ein schlimmer Krieg und viele Menschen sind bereits gestorben.

In anderen Ländern werden Menschen wegen ihrer Religion oder ihrer politischen Einstellung bedroht und müssen fliehen, um sich selbst zu retten. Auch diese Leute haben ein Recht auf Asyl. Viele Menschen kommen aber auch, weil sie hoffen, in Deutschland ein besseres Leben zu haben als zu Hause. Das ist aber nicht erlaubt. Sie dürfen nach den Gesetzen nicht hierbleiben.

Warum sind Flüchtlinge immer noch ein Problem für Europa?

Schon seit 2015 gibt es wegen der Unterbringung von Flüchtlingen immer wieder Streit zwischen den EU-Staaten. Denn noch immer gibt es keine klare Regelung, welches Land wie vielen Menschen helfen muss. Die Regeln sagen nur, dass ein Flüchtling in dem EU-Land Schutz suchen muss, in dem er als erstes ankommt. Das ist ein Problem, weil viele per Schiff über das Mittelmeer anreisen.

Die Flüchtlingen kommen meist in Italien, Griechenland oder Spanien an – weil diese Länder an der Südküste Europas liegen. Diese Staaten aber fühlen sich überfordert mit den vielen Menschen. Das ist auch schlecht für die Flüchtlinge: Sie müssen dort oft mit zu vielen anderen Menschen in heruntergekommenen Lagern leben. Um ihnen zu helfen, hat Kanzlerin Merkel vor zwei Jahren gesagt, dass Deutschland auch Flüchtlinge aufnimmt, die nicht als erstes hier im Land angekommen sind.

Was wird nun in Brüssel besprochen?

Andere deutsche Politiker finden, dass Deutschland weniger Flüchtlinge aufnehmen sollte. Mittlerweile sind rund eine Millionen Menschen neu ins Land gekommen. Manche EU-Staaten – Polen und Ungarn zum Beispiel – haben dagegen kaum Flüchtlinge aufgenommen. Das soll sich ändern, finden die anderen Länder. Deswegen wollen die EU-Chefs einen Plan machen, wie die Flüchtlinge besser verteilt werden können.

Außerdem will die EU schneller herausfinden, welche Menschen wirklich ein Recht auf Asyl haben. Denn besonders über das Meer kommen viele Menschen aus Afrika, die keine Erlaubnis haben, in Europa zu bleiben. Oft bleiben sie nach ihrer Einreise trotzdem noch lange hier – weil sie nicht zurück möchten. Ihre Heimatländer wollen sie auch oft gar nicht wieder aufnehmen. Merkel und ihre Kollegen überlegen in Brüssel, wie sie mit den Heimatländern dieser Menschen Kompromisse finden können.

VON JONAH LEMM

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