Fäuste in der Luft

Fäuste in der Luft
Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa

Wenn dich jemand fragt, welches Thema aktuell die ganze Welt betrifft, denkst du wahrscheinlich zuerst an Corona. Doch das ist nicht das einzige Problem, was gerade viele beschäftigt.

Auch Kinder protestieren gerade in den USA und heben dafür die Faust. Foto: Martha Asencio-Rhine/Tampa Bay Times/dpa

Hinknien und die Faust in die Luft strecken

In den Vereinigten Staaten von Amerika versammeln sich aktuell Tausende Menschen, um zu protestieren. Sie halten eine Faust in die Luft. Manche knien sich auch auf den Boden. Viele Proteste verlaufen friedlich. Es kam in den vergangenen Tagen aber auch zu Gewalt. Menschen lieferten sich Kämpfe mit der Polizei. Sie zündeten Autos an oder plünderten Geschäfte – und auch die Polizei verletzte Personen. Woher kommt diese Wut?

Das hat mit George Floyd zu tun. Er ist vor neun Tagen nach einem brutalen Polizei-Einsatz gestorben. Die Polizei nahm ihn fest, weil er einen gefälschten Geldschein benutzt hatte. Viele glauben: Rassismus ist der Grund, warum George Floyd starb. Sie vermuten also, dass der Mann wegen seiner dunklen Hautfarbe so brutal behandelt wurde. Dunkelhäutige Menschen in den USA machen schon seit sehr vielen Jahren klar, dass mit ihnen anders umgegangen wird als mit Menschen, die eine helle Hautfarbe haben.

Rassismus gibt es schon lange

Früher mussten in den USA viele Schwarze als Sklaven arbeiten. Sie hatten keine Rechte und wurden sehr schlecht behandelt. Sehr viele Sklaven starben, weil sie ermordet wurden oder weil sie wegen der harten Arbeit körperlich am Ende waren. Seit 1865 gibt es die Sklaverei offiziell nicht mehr. Doch der Rassismus war trotzdem noch in den Köpfen vieler Menschen. Zum Beispiel durften schwarze Kinder nicht die gleiche Schule besuchen wie weiße Kinder. Erst 1964 trat der „Civil Rights Act“ in Kraft. Ab dann hatten Schwarze offiziell die gleichen Rechte.

Der Vorwurf: Die Polizei behandelt nicht alle gleich

Dass der Rassismus auch heute noch nicht verschwunden ist, zeigen die vielen Proteste. Der Polizei wird vorgeworfen, dunkelhäutige Menschen öfter und strenger zu kontrollieren – und auch schneller Gewalt anzuwenden. Die Leute macht also nicht allein der Tod von George Floyd wütend. Es geht darum, dass so etwas häufiger vorkommt.

So zeigte der Fuflballer Marcus Thuram sein Mitgefühl. Foto: Martin Meissner/AP Pool/dpa

Sportler zeigen ihre Wut

Der Fall beschäftigt auch Menschen außerhalb der USA. Fußballer aus der Bundesliga machen klar, dass sie Rassismus verachten. Jadon Sancho von Borussia Dortmund zeigte nach einem Tor sein T-Shirt mit der Aufschrift: „Justice for George Floyd“. Auf Deutsch: „Gerechtigkeit für George Floyd“. Marcus Thuram von Borussia Mönchengladbach kniete sich nach einem Tor hin und sah zu Boden – wie die Menschen in den USA.

Footballspieler Colin Kaepernick. Foto: Ted S. Warren/AP/dpa

Auch dort gibt es viele Sportler, die gegen Rassismus protestieren. Angeführt wird der Protest von Footballer Colin Kaepernick. Er hat im August 2016 angefangen, vor Spielen niederzuknien – und zwar dann, wenn die Nationalhymne gesungen wurde. Damit wollte er auf die Benachteiligung und Gewalt gegen Schwarze aufmerksam machen. Seit vier Jahren findet Kaepernick keinen Verein mehr. Viele vermuten: Das hängt mit seinem Protest zusammen.

Auch das zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, bis irgendwann jeder verstanden hat, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben – egal wie sie heißen, woher sie kommen oder welche Hautfarbe sie haben.

Von Max Müller (dpa)