„Eine Hand voller Sterne“ – Eine Geschichte, die Mut macht

„Eine Hand voller Sterne“ – Eine Geschichte, die Mut macht
Foto: © UNICEF/UN052620/Almohibany

Vor kurzem hatte ich wieder einmal eine wirklich tolle Aufgabe: Ich durfte mir jede Menge Kinderhörspiele anhören. Ich bin nämlich Vorsitzender der Jury des Deutschen Kinderhörspielpreises. Wir treffen uns einmal im Jahr und sprechen darüber, welches Stück wohl das beste ist – das bekommt dann den Preis, der bei den Hörspieltagen in Karlsruhe verliehen wird.

Wer hat gewonnen?

Das Stück, das wir gerade ausgezeichnet haben, heißt „Eine Hand voller Sterne“. Man kann es auch als CD kaufen, falls ihr es nicht vor ein paar Tagen im WDR-Kinderprogramm gehört habt. Es entstand nach dem Buch von Rafik Schami, das genauso heißt. Vielleicht kennt ihr dieses Buch sogar. Es war 2015 „Buch für die Stadt“ – das ist eine Leseaktion, die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zusammen mit dem Literaturhaus veranstaltet.

 

 

 

Der syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami. Foto: Ingo Wagner/dpa

Wer ist Rafik Schami?

Der Autor Rafik Schami lebt in Deutschland, geboren wurde er aber in Syrien. Wahrscheinlich wisst ihr, dass dort seit vielen Jahren Krieg herrscht, und davon erzählt auch das Hörspiel. Die Figuren sitzen in einem Keller und haben große Angst, denn draußen wird gekämpft.

 

 

Foto: © UNICEF/UN069963/Almohibany

Wo ist Damaskus?

Damit die Kinder ein wenig die Schrecken der Außenwelt vergessen, kramt der Opa seine alten Tagebücher hervor. Darin erzählt er, wie das Leben in Damaskus, der Hauptstadt Syriens, früher war. Das war eine wunderschöne, lebendige Stadt. Es gab einen großen Markt, einen Basar, und seine Mutter konnte mit den Händlern feilschen wie eine Weltmeisterin.

 

 

Worum geht’s noch?

Dem Opa selbst ging es manchmal nicht so gut, als er noch ein Junge war. Obwohl er in der Schule gute Noten bekommt und ein großes Talent fürs Schreiben hat, muss er beim Vater in der Bäckerei schuften. Das bedrückt ihn, denn er könnte ganz andere Dinge tun. Zum Beispiel wird ein Gedicht von ihm in einer Zeitung gedruckt, und darauf ist sogar der strenge Vater so stolz, dass er vor lauter Glück Brötchen verschenkt.

Warum gewinnt das Stück?

Die Geschichte von Rafik Schami macht Mut, denn sie zeigt, dass man zu dem stehen soll, was man am besten kann. Das ist ein wichtiger Punkt, warum wir das Hörspiel als das beste ausgewählt haben. Wichtig war aber auch, dass der Roman sehr gut fürs Hören umgearbeitet wurde. Die Geräusche und die Musik lassen einen richtig in das quirlige Damaskus von früher eintauchen, das der Krieg kaputt gemacht hat. Wir fanden es mutig, auch diese Zerstörung und die Angst in einem Kinderhörspiel zu zeigen. Aber sie werden niemals übermächtig, denn Rafik Schami erzählt ja auch von der anderen, der schönen und lebenslustigen Seite seiner Heimat.

Was ist der Kinderhörspieltag?

„Eine Hand voller Sterne“ könnt ihr am Sonntag im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe hören. Dann gibt es dort den Kinderhörspieltag. Vielleicht könnt ihr eure Eltern ja überreden, mal einen Ausflug dahin zu machen – das lohnt sich nämlich wirklich. Zum Beispiel wird das Stück „Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse“ nach dem Buch von Christine Nöstlinger live aufgeführt. Außerdem gibt es Musik und viele Sachen zum Spielen. Und: Wir sind als Erwachsenenjury nicht allein, es gibt auch eine Kinderjury, die an diesem Tag interviewt wird. Vielleicht kriegt ihr ja selber Lust aufs Hörspiel.

Von Frank Olbert