Charlie Hebdo ein Jahr nach dem Attentat

Vielleicht erinnerst du dich an den Satz „Je suis Charlie“. Das ist Französisch und bedeutet „Ich bin Charlie“. Entstanden ist der Satz heute vor einem Jahr. Denn am 7. Januar 2015 gab es einen Anschlag auf die Zeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris. Viele Menschen sind dabei ums Leben gekommen und auch Wochen später hat das Ereignis Menschen auf der ganzen Welt beschäftigt. Wir erklären dir noch mal, was genau geschah.
Was war passiert?
Vor einem Jahr stürmten die beiden Brüder Chérif und Saïd Kouachi die Redaktionskonferenz der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ und ermordeten zwölf Karikaturisten, also Zeichner. Die Macher einer Satirezeitschrift thematisieren mit lustigen Texten und Karikaturen, also gezeichneten Bildern, bestimmte Dinge und Personen – zum Beispiel Politiker, religiöse Vertreter oder berühmte Personen. Sie machen das, um auf eine lustige Art und Weise auf aktuelle Probleme aufmerksam zu machen und Dinge zu kritisieren.
Die Zeichner von „Charlie Hebdo“ haben sich vor dem Anschlag mit Karikaturen über Islamisten lustig gemacht. So nennt man die gewaltbereite, radikale Minderheit von Moslems. Die hatten vor allem ein Problem damit, dass die Leute von „Charlie Hebdo“ den Propheten Mohammed gezeichnet haben. Das ist im Islam verboten. Die Brüder haben diesen Anschlag verübt, um sich dafür zu rächen.
Wer steckte dahinter?
Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrororganisation Al-Kaida. Das Wort Terror kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Schrecken. Terroristen sind also oft Menschen, die Schrecken verbreiten wollen. Sie glauben, mit Gewalt für ihre Ansichten kämpfen zu müssen.
Was ist danach passiert?
Der Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ hat Menschen auf der ganzen Welt sehr traurig gemacht. Mit dem Satz „Je suis Charlie“ wollten die Leute nach dem Anschlag sagen: Wir halten zusammen! Auch viele Politiker meldeten sich damals zu Wort. Der Präsident der USA, Barack Obama, bot dem Präsident von Frankreich, François Hollande, die Hilfe seines Landes an.
Genau wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Merkel sagte damals: „Deutschland steht in diesen schweren Stunden eng an der Seite unserer französischen Freunde. Diese abscheuliche Tat ist nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger, sondern auch auf die Meinungsfreiheit.“
Mit Meinungsfreiheit meinte die Bundeskanzlerin, dass jeder Mensch das Recht hat, seine Meinung zu einem Thema offen zu sagen – eben auch in Form von einem gezeichneten Bild. Aus Protest gegen die Morde gingen einige Tage später mehrere Millionen Menschen auf die Straße zum Pariser Gedenkmarsch. Auch viele Staats- und Regierungschefs reisten dafür an.
Was ist heute?
Die überlebenden Karikaturisten von „Charlie Hebdo“ zeichnen auch nach dem Anschlag weiter Bilder für die Zeitschrift. Damit wollen sie zeigen: Wir lassen uns nicht unterkriegen und sagen immer noch, was uns stört! Viele Menschen unterstützen das, indem sie die Zeitschrift „Charlie Hebdo“ kaufen.
Weil der Anschlag auf „Charlie Hebdo“ jetzt genau ein Jahr her ist, denken heute wieder viele Menschen auf der Welt an die zwölf erschossenen Menschen. Nicht nur in Paris, auch in vielen anderen Städten der Welt, legen Leute heute Kränze nieder und zünden Kerzen an, um der Opfer zu gedenken.
Schon vor ein paar Tagen hat der Präsident von Frankreich an der Stelle, wo die Terroristen damals den Anschlag verübt haben, eine Gedenktafel enthüllt. Eine Gedenktafel soll Menschen an wichtige Ereignisse und Personen erinnern.
Von Ben Schröder