Die Idee eines Kindes

Die Idee eines Kindes
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa


Bestimmt haben sie auch schon mal bei dir zu Hause angeklingelt. Und vielleicht haben sie sogar mit Kreide Buchstaben an die Tür geschrieben. Die Rede ist von Sternsingern! Immer um die Jahreswende herum ziehen sie durch die Straßen – und das nun schon seit 175 Jahren. Wir erklären dir, wie diese lange, besondere Tradition entstanden ist.

Wie kam es dazu?

Begonnen hat alles am 2. Februar 1846 – das ist also ganz schön lange her. An diesem Tag wurde das deutsche Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, damals noch unter einem anderen Namen, gegründet. Das Besondere: Ein 15-jähriges Mädchen aus Aachen hatte die Idee dazu. Es hieß Auguste von Sartorius. Auguste hatte davon erfahren, dass viele Kinder in China und Afrika damals in Not waren – etwa, weil sie nicht genug zu Essen hatten. Das wollte sie ändern. In Frankreich gab es schon eine ähnliche Initiative, die sich für diese armen Kinder einsetzte. Und mit Auguste kam dieses Hilfswerk dann auch nach Deutschland.

Eine Sternensingerin schreibt den Segen mit Kreide an die Tür. Foto: picture alliance / dpa

Wie sah das Projekt aus?

Symbol des Kindermissionswerks sind die Sternsinger. Oft sind es Kinder, die in den Gewändern der Heiligen Drei Könige und mit gebastelten Kronen auf den Köpfen durch die Straßen gehen und die Botschaft von Jesu Geburt zu den Menschen bringen. Oft machen sie das zwischen Neujahr und dem 6. Januar, dem Dreikönigstag.

Oft schreiben sie außerdem ihren Segen „20*C+M+B+21“ an die Türen oder Dachrinnen der Häuser. Neben der aktuellen Jahreszahl steht er nicht nur für die Namen der drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, sondern auch für „Christus mansionem benedicat“. Das bedeutet so viel wie „Christus segne dieses Haus“. Damit diesen Segen so viele Häuser wie möglich bekommen, beteiligen sich jedes Jahr 300.000 Sternsinger und etwa 90.000 Begleiter in den Pfarrgemeinden. Das sind mehr Menschen als zusammen in der Stadt Bonn leben!

Foto: Benne Ochs/ Kindermissionswerk

Wie hilft das den Kindern?

Wenn die Sternsinger von Haus zu Haus gehen, sammeln sie dabei auch Spenden. Über all die Jahre sind dabei bislang über eine Milliarde Euro zusammengekommen – also eine Zahl mit neun Nullen. Mit diesem Geld werden beispielsweise Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien oder Osteuropa unterstützt. Auch die Sternsinger setzen sich in jedem Jahr inhaltlich mit einem dieser Länder auseinander: 2019 war es etwa Peru, 2020 der Libanon und 2021 die Ukraine.

„Die Geschichte unserer Gründerin Auguste zeigt: Kinder haben die Kraft, die Welt zum Guten zu verändern – gestern und heute“, sagt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks. „Hunderttausende Mädchen und Jungen tragen als Sternsinger die Idee von Auguste bis heute weiter.“

Von Elisa Sobkowiak