Chaos im Kalender

Chaos im Kalender
Im Kalender gibt es nur ganze Tage. Foto: Sina Schuldt/dpa

Auf den ersten Blick sehen Kalender nicht allzu kompliziert aus. Tage, Wochen und Monate sind darauf eingetragen. Was kann daran knifflig sein? Eine ganze Menge! Denn um einen Kalender zu erstellen, muss man sich beispielsweise mit Sonne und Mond gut auskennen. Hinzu kommen komplizierte Berechnungen.

Chinesischer gregorianischer Kalender. Foto: Wikipedia

Warum gibt es verschiedene Kalender?

Deshalb gibt es auf der Welt auch viele verschiedene Kalender. Dem Glauben der Juden zufolge sind wir zum Beispiel im Jahr 5781. Folgt man dagegen dem islamischen Kalender, sind wir erst im Jahr 1442. Und fragt man Menschen in China, in welchem Jahr sie sich befinden, sagen sie: Wir sind im Jahr der Ratte.

Dass es verschiedene Kalender gibt, hat einen Grund: Manche orientieren sich am Mond, andere an der Sonne und wieder andere sind eine Kombination aus beidem. Es wird also unterschiedlich gerechnet.

Welche Rechnung gilt denn nun heute?

Auch wenn es auf der Welt verschiedene Berechnungen gibt, so gibt es doch einen Kalender, nach dem sich mittlerweile fast alle richten. Das ist der Gregorianische Kalender. Er ist nach einem Papst benannt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hieß Gregor der XIII.

Dieser Papst ordnete vor rund 440 Jahren eine große Reform des Kalenderwesens an. Anfangs machten nur wenige Länder bei der neuen Rechnung mit. Doch nach und nach setzte sie sich in ganz Europa durch – und schließlich fast auf der ganzen Welt.

Wo ist das Problem?

Wir gehen im Kalender immer davon aus, dass ein Jahr genau 365 Tage hat. Denn wir haben einen Sonnenkalender. Und so lange braucht die Erde, bis sie ein Mal die Sonne umrundet hat. In Wirklichkeit braucht die Erde aber 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden – also ein paar Stunden länger. Das bedeutet: Es sammelt sich jedes Jahr überschüssige Zeit an. Im Laufe von Jahrhunderten können sich da locker mehrere Tage anhäufen, sofern die überschüssige Zeit nicht irgendwie ausgeglichen wird.

Unser Kalender ist nicht ganz genau. Alle vier Jahre muss ein zusätzlicher Tag eingebaut werden, der 29. Februar. Foto: Sina Schuldt/dpa

Und wie löst man dieses Durcheinander?

Vor rund 440 Jahren war das der Fall. Damals hatten sich zehn Tage angesammelt. Also ordnete der Papst eine Reform an. Außerdem ließ er die Tage, die zu viel waren, im Kalender streichen. Nach dem 4. Oktober kam im Jahr 1582 direkt der 15. Oktober. So brachte man den Kalender wieder in Ordnung.

Doch das Problem mit der überschüssigen Zeit ist geblieben. Um die auszugleichen, hat das Jahr ungefähr alle vier Jahre einen Tag mehr – und zwar mit dem 29. Februar. Das bezeichnet man dann als sogenanntes Schaltjahr. Das nächste ist im Jahr 2024. Allerdings fallen Schaltjahre auch mal aus. Zum Beispiel, wenn man die Jahreszahl durch 100 teilen kann. Ziemlich kompliziert, aber: Erst mit diesen Regeln ist unser Kalender exakt genau!

Von Stefanie Paul (dpa/sob)