„Dame aus Eisen“ – Der Eiffelturm

„Dame aus Eisen“ – Der Eiffelturm
Der Pariser Eiffelturm. Foto: EPA/LUCAS DOLEGA/dpa

Den Eiffelturm kann man in Paris gar nicht übersehen. Er ist das höchste Gebäude in der Hauptstadt von Frankreich und weltweit berühmt. „Dame aus Eisen“ nennen die Menschen in Paris das Riesengebäude aus Metall auch. Zusammen mit der Antenne ist der Eiffelturm 324 Meter hoch! Damit ist er mehr als doppelt so groß wie der Kölner Dom!

Das Archivbild zeigt Besucher der Weltausstellung von 1889 in Paris, die unter dem Eiffelturm – der damaligen Sensation – spazieren gehen. Foto: Expo_2000_Hannover_Gmbh/Expo2000/dpa

Große Ausstellung für Erfindungen

Die „Dame aus Eisen“ ragt seit 1889 in den Himmel der Stadt. Gebaut wurde sie damals für eine große Weltausstellung, die heute vor genau 130 Jahren – am 6. Mai 1889 – eröffnet wurde. In der Ausstellung sollten unter anderem Erfindungen und neueste Technik vorgeführt werden. Auch der Turm war gedacht als Zeichen für moderne Bautechnik. Für den Bau verantwortlich war ein Ingenieur mit dem Namen Gustave Eiffel. Daher hat der Turm auch seinen Namen.

Sieben Millionen Besucher pro Jahr

Um ihn zu sehen, reisen Menschen von weit her an. Tatsächlich besuchten ihn schon während der Weltausstellung 1889 zwei Millionen Menschen. Heute kommen sogar sieben Millionen Besucher jedes Jahr – die meisten davon aus anderen Ländern. Der Eiffelturm ist weltweit also ein Zeichen für ganz Frankreich geworden. Ohne ihn lässt sich Paris nicht mehr vorstellen. Auch Rich und Sandra Solomita sind eigens aus den Vereinigten Staaten von Amerika gekommen. Das Paar ist zum ersten Mal in Paris. Gleich am ersten Tag der Reise schauen sich die beiden den Eiffelturm an. „Es ist faszinierend, dass der Turm eigentlich abgerissen werden sollte“, sagt Sandra.

Der Turm wird zum Sendemast

Tatsächlich gefiel der Eiffelturm anfangs den Leuten in Paris überhaupt nicht. Einige Künstler schimpften schon über ihn, da war er noch nicht mal fertig. Der Turm wurde „traurige Straßenlaterne“ und „riesiges Skelett“ genannt. Künstler und Architekten schrieben einen Brief und protestierten gegen „die Errichtung des nutzlosen und monströsen Eiffelturms im Herzen unserer Hauptstadt“. Sie meinten: Der Eisen-Riese werde Paris hässlicher machen und damit schaden. Aber der Erbauer Gustave Eiffel antwortete: „Ich für meinen Teil glaube, dass der Turm seine eigene Schönheit haben wird.“ Schließlich hatte Eiffel eine Idee: Er setzte eine Antenne auf die Turmspitze und startete Funkversuche. So wurde der Turm, der ursprünglich gar keine Funktion hatte, zu einem großen Sendemast – etwa für Telegramme und Radiosendungen.

Übrigens baute Gustave Eiffel auch ein Labor in seinen Turm. Dort machten er und andere Wissenschaftler zum Beispiel Versuche mit Wind.

60 Tonnen Farbe und 20000 Glühbirnen

Damit der Eiffelturm nicht kaputtgeht, muss er alle paar Jahre gestrichen werden. Denn Rost und Vogelkot sind gefährlich für den Bau aus Eisen. Daher lackieren und reinigen Maler den hohen Turm regelmäßig. Dafür müssen sie schwindelfrei sein. Seile und Fangnetze sorgen dafür, dass sie bei der Arbeit gut gesichert sind. Für jeden neuen Anstrich werden rund 60 Tonnen Farbe gebraucht. So viel wiegen etwa 60 Autos zusammen! Dabei müssen die Maler ihr Werkzeug und die Farbdosen mit sich tragen. Es dauert viele Monate, den Eiffelturm vollständig neu zu streichen. Die Farbe hat sogar einen eigenen Namen: Eiffelturm-Braun. Dieser bronzefarbene Anstrich wird in drei Farbstufen aufgetragen. Nur für die Spitze wird ein hellerer Ton verwendet. So soll der Turm leichter wirken und sich in das Pariser Stadtbild fügen.

Damit man den Eiffelturm auch nachts von fast überall in Paris gut zu sehen ist, ist er beleuchtet. Bereits seit 1985 erhellen Lichtstrahlen den Turm im Dunkeln von innen heraus. Seit dem Jahrtausendwechsel funkeln am Abend zu jeder Stunde 20 000 Glühbirnen fünf Minuten lang bis ein Uhr morgens.

Aussichtsplattform auf 276 Metern Höhe

Beeindruckend ist aber auch der Blick vom Eiffelturm auf die Millionenstadt Paris. Besucher kommen entweder mit Fahrstühlen hoch auf den Eiffelturm. Oder sie nehmen die Treppen. Das ist richtig anstrengend. Und bis ganz oben kommt man zu Fuß nicht, sondern nur mit dem letzten Aufzug. Die oberste Aussichtsplattform liegt auf 276 Metern Höhe – also ein ganzes Stück niedriger als die Spitze mit 324 Metern. Trotzdem kann man super über Paris gucken.

Viele Leute gucken auch von unten rauf, etwa von einer großen Wiese. Sie heißt Marsfeld. Touristen machen dort Fotos von der berühmten „Dame aus Eisen“. „Der Eiffelturm ist das erste, an das man denkt, wenn man Paris hört“, sagt Madeleine Schwarz aus Freiburg. „ Er ist ein Metallklotz. Aber er hat trotzdem irgendwie was.“

Von Julia Naue (dpa)