Berühmter See dank Ungeheuer

Berühmter See dank Ungeheuer
Der See Loch Ness in Schottland wurde berühmt mit Geschichten über ein Seeungeheuer. Foto: Insa Sanders, dpa

In einem See in Schottland soll ein Ungeheuer leben. Viele Menschen lassen sich davon aber nicht abschrecken. Gerade deswegen reisen sie an den Loch Ness.

Was verbirgt sich da im Wasser? Wer den See Loch Ness besucht, schaut genau hin. Ein Monster soll dort in Schottland im Norden von Großbritannien in den Tiefen des Wassers leben. Na klar, das ist Nessie, das wohl berühmteste Seeungeheuer. Aber was steckt eigentlich dahinter?

Im See Loch Ness in Schottland soll das Ungeheuer Nessie leben. Foto: Insa Sanders, dpa

„Auf der ganzen Welt gibt es Geschichten über Wesen, die in Seen leben“, sagt Professor Rudolf Simek. Er hat zu Geschichten über Monster geforscht und Bücher darüber geschrieben. Über Schottland weiß er, dass die Menschen dort schon vor langer Zeit an mythische Gestalten geglaubt haben. „Es gibt Geschichten, dass in Gewässern Geister wohnen, die ihre Gestalt ändern können“, sagt Professor Simek. Die Geister werden Kelpies genannt. „Meistens erscheinen sie den Menschen in Form von schwimmenden Pferden.“

Fälschungen oder Beweise?

Obwohl es schon früher Erzählungen über Wesen in Loch Ness gab, wurde Nessie erst vor etwa hundert Jahren so richtig berühmt. Im Jahr 1933 berichteten Zeitungen von der Sichtung eines Seeungeheuers. Kurz darauf tauchten Fotos auf, die Nessie angeblich zeigen sollte. Für manche Menschen war dies ein Beweis: Nessie gibt es wirklich! Andere sind überzeugt: Das sind Fälschungen. Da wurde etwas ganz anderes fotografiert, zum Beispiel ein schwimmender Ast.

Das ist der See Loch Ness in Schottland. Erzählungen nach soll in dem Wasser ein Ungeheuer namens Nessie leben. Foto: Insa Sanders, dpa

Glaubt man den Menschen, die Nessie gesehen haben wollen, soll das Ungeheuer einen langen Hals und einen Buckel haben. Professor Simek sagt, im Mittelalter seien Monster oft als Misch-Wesen beschrieben worden: „Ein Stück Mensch und ein Stück Tier. Oder verschiedene Tiere, die man zusammengesetzt hat.“ Er sagt: „Ein Monster ist etwas, was man nicht erklären kann. Das macht es spannend.“ Ursprünglich hätten Monster auch nicht als gefährlich gegolten. Das sei eher eine Vorstellung der heutigen Zeit, erklärt er.

Schlechte Nachrichten für Monsterfans

Auch Nessie ist eher ein rätselhaftes Wesen. «Noch nie hat jemand behauptet, dass Nessie eine Gefahr für jemanden darstellt», sagt der Forscher. Deswegen meiden die Menschen den See auch nicht. Im Gegenteil: Loch Ness zieht viele Touristinnen und Touristen an.

In vielen Läden in Schottland können Touristinnen und Touristen Nessie-Plüschfiguren kaufen. Foto: Benedikt von Imhoff/dpa

Doch Professor Simek hat schlechte Nachrichten. Wer weiter an Nessie glauben möchte, sollte jetzt besser aufhören zu lesen. Er sagt: „Man hat durch Untersuchungen herausgefunden: Es gibt gar nichts im See.“ Nessie sei eines der schönsten Beispiele dafür, dass man aus alten Legenden und etwas Werbung etwas schaffen könne, das weltweite Berühmtheit erlange. Es sei eine schöne Geschichte, die dem Ort besonderes Interesse verleihe.

Denn ohne Nessie wäre der See vielleicht nie so berühmt geworden. Es werden dort Bootstouren angeboten, es gibt Nessie-Museen, Bücher, Plüschtiere, Tassen, Magnete und vieles mehr. Einige Menschen verdienen dank Nessie Geld. Sie freuen sich also über die vielen Menschen, die auf Nessie-Suche gehen.

Von Insa Sanders (dpa)