Auf Safari im Erdmännchen-Land

Auf Safari im Erdmännchen-Land
Ist da ein Feind? Erdmännchen sind sehr wachsam. (Foto: dpa)

Erdmännchen schlafen gut versteckt in unterirdischen, weit verzweigten Bauen. Dort kuscheln sie sich zum Wärmen eng aneinander. Denn in der trockenen Halbwüste Karoo im Land Südafrika ist es nachts sehr kalt. Die Landschaft sieht karg aus, nur ein paar Sträucher wachsen.

Das erste Tier ist mutig

An einem kleinen Hang sind etliche Löcher als Höhleneingänge gebuddelt. Aus einem wird irgendwann das erste Erdmännchen kriechen, das wach ist. „Welches Loch das sein wird, kann man nicht sagen“, erklärt Marine Dippenaar. Sie fährt Touristen in einem Safari-Fahrzeug zum Erdmännchen-Bau und kennt sich gut mit Erdmännchen aus.

Wer als erstes aus der Höhle guckt, ist am mutigsten. (Foto: dpa)

Plötzlich guckt kurz eine Nase aus einem der Löcher heraus. „Das Erste ist sehr mutig“, sagt Marine. „Es weiß noch nicht, ob vielleicht ein Feind lauert. Ein Schakal zum Beispiel.“ Dann streckt das Erdmännchen für einen Moment vorsichtig seinen ganzen Kopf heraus und schaut, ob die Umgebung sicher ist. Erst beim dritten Mal kriecht es aus der Höhle heraus. Es setzt sich vor den Eingang und dreht seinen Bauch zur aufgehenden Sonne.

„Erdmännchen suchen sich für die Höhlen-Ausgänge einen Hügel ohne Pflanzen aus, in Richtung Osten“, sagt Marine. Wenn die Sonne im Osten aufgeht, scheint sie auf die Löcher und die Erdmännchen wärmen sich gleich morgens auf.

Auf den Hinterbeinen Ausschau halten

Am liebsten fläzen die Erdmännchen in der Sonne. (Foto: dpa)

Ein Erdmännchen nach dem anderen kommt aus der Höhle und setzt sich in die Sonne. Sie gähnen und halten Ausschau nach Feinden. Dazu stellen sie sich auch auf die kurzen Hinterbeine und stützen sich mit dem Schwanz ab.

Nach einer Weile laufen die Tiere herum. Ein Erdmännchen klettert auf den höchsten Punkt des Hügels, um viel von der Umgebung sehen zu können. Die Jungen spielen und raufen. Dann rennt einer los in die weite, karge Landschaft und viele andere folgen. „Sie müssen jetzt los, Futter suchen“, sagt Marine. „Das geht erst, wenn sie sich ganz sicher sind, dass kein Feind lauert.“ Erdmännchen sind ziemlich verfressen. Sie fressen meist Insekten, Spinnen und Würmer, manchmal aber auch größere Tiere, etwa Vögel, Eidechsen oder sogar Skorpione.

Sonnenbrille auf der Nase

Ihre Fellfarbe hilft den Erdmännchen, in ihrer hellen und heißen Umgebung klar zu kommen: Um die Ermännchen-Augen herum ist das Fell nämlich schwarz. Der Rest des Fells ist dagegen hellbraun mit dünnen Streifen.

Diese dunklen Flecken um die Augen sollen das Blenden der Sonnenstrahlen ablenken. So schützen sie die Augen. Übrigens sind auch die kleinen Erdmännchen-Ohren schwarz. Die Erdmännchen können diese schließen, damit beim Buddeln kein Sand hineinfliegt.

Wechselnde Aufgaben

Die Erdmännchen wechseln sich bei ihren Arbeiten ab: Während die einen Schmiere stehen, suchen andere nach Futter oder achten auf die Jungen. Ein paar bleiben auch zu Hause und halten den Bau sauber. „Gewöhnlich kommt die Jagd-Gruppe um sechs am Abend zurück, kurz vor Sonnenuntergang“, sagt Marine. „Um den Rest Sonne abzubekommen, der sie aufwärmt, bevor sie wieder zum Schlafen in ihren Bau gehen.“ Dann sitzen sie entspannt zusammen, die Bäuche wieder zur Sonne gerichtet.

Von dpa

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