Alle für einen

Alle für einen
Foto: PxHere

Vielleicht hast du schon mal etwas Schlechtes über ein Kind in der Schule gedacht, obwohl es eigentlich keinen richtigen Grund dafür gab. Oder dir ist das gleiche selbst schon einmal passiert. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, ernst genommen zu werden, oder?

Das fand auch die Unesco und hat deshalb vor genau 25 Jahren die Erklärung der Prinzipien zur Toleranz verabschiedet. Was das genau ist und was Toleranz überhaupt bedeutet, erklären wir dir heute.

Zwei, die häufig auch mal anderer Meinung sind. Foto: Georg Wendt/dpa

Was ist Toleranz?

Ursprünglich kommt das Wort Toleranz von dem lateinischen Begriff „tolerare“. Das bedeutet so viel wie etwas ertragen oder erdulden. Toleranz geht aber noch einen Schritt weiter: Es heißt, dass jeder Mensch so akzeptiert wird, wie er ist. Wenn man also eine Person als tolerant beschreibt, meint man damit, dass sie freundlich mit anderen umgeht – egal, ob jemand anders vielleicht weniger gut Matheaufgaben rechnen kann. Oder eine andere Religion, eine andere Hautfarbe oder eine andere Meinung hat. Natürlich gibt es auch genau das Gegenteil: Ist jemand nicht offen gegenüber anderen Menschen und Haltungen, nennt man das auch intolerant.

Wozu ist die Erklärung gut?

Die Unesco, also die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, wollte diese wichtigen Werte festschreiben. Denn sie findet: Ohne Toleranz kann es keinen Frieden geben. Menschen auf der ganzen Welt sollten sich nicht darüber streiten, welche Religion, welche Sprache oder welches Aussehen „besser“ oder „schlechter“ ist. Also unterschrieben insgesamt 185 Mitgliedsstaaten der Unesco die Erklärung der Prinzipien zur Toleranz. Die Erklärung soll den Gedanken in der Gesellschaft weiter verbreiten, dass ein tolerantes Miteinander doch für alle viel schöner ist. Unterschrieben haben die Staaten am 16. November 1995, also vor 25 Jahren. Deshalb ist jedes Jahr an diesem Datum auch der Internationale Tag der Toleranz.

Logo der UNESCO. Quelle: Wikipedia

Wie bin ich tolerant?

In Artikel 1 dieser Toleranz-Erklärung steht zum Beispiel: „Toleranz ist nicht gleichbedeutend mit Nachgeben oder Nachsicht. Toleranz ist vor allem eine aktive Einstellung.“ Und was heißt das jetzt genau? Es bedeutet, dass du trotzdem mit anderen diskutieren und sogar streiten darfst – solange du dein Gegenüber mit Respekt behandelst. Das kannst du schon in jeder kleinen Situation im Alltag üben: Bist du neugierig und verurteilst Menschen nicht direkt wegen ihrem Aussehen oder Verhalten? Dann ist das schon mal super. Es klingt aber oft einfacher, als getan. Am besten kannst du dich daran orientieren, wie du selbst gerne behandelt werden möchtest.

Tolerant kannst du auch sein, indem du anderen beispringst, die intolerantes Verhalten erleben: Denn schließlich ist niemand perfekt, oder? Wenn du mal über deine eigenen Fehlerchen und Eigenarten nachgrübelst, kommt dir der kleine Bruder beim nächsten Mal vielleicht auch weniger nervig vor…

Von Elisa Sobkowiak