Kleiner Star: Schnabeligel Harapan

Kleiner Star: Schnabeligel Harapan
Schnabeligel Harapan aus dem Zoo Rostock hat seine Mutter verloren (Bild: dpa)

Der kleine Schnabeligel, den man auch Ameisenigel nennt, heißt Harapan. Das ist Indonesisch und bedeutet auf Deutsch Hoffnung. Der Name passt gut. Denn im Zoo in der Stadt Rostock hoffen alle, dass der kleine Schnabeligel überlebt. Seine Mutter war nämlich im April gestorben. Seitdem ziehen Pfleger des Zoos Harapan groß.

Zu fressen bekommt Harapan eine Mischung aus Milch, Öl, Wasser und Ei, erzählt Tierpflegerin  Antje Zimmermann. Der Brei wird dem Tierchen mithilfe eines sehr dünnen Schlauchs in seine Schnabelöffnung gespritzt. Von allein trinkt er leider noch nicht. In der Natur bekommen junge Schnabeligel Milch von der Mutter. Sie hat allerdings keine Zitzen – sondern Milchdrüsen. Aus denen tritt die Milch aus und die Kleinen lecken sie auf. Obwohl Harapan noch nicht allein frisst, gehe es ihm gut, sagt Antje Zimmermann. „Es ist ein properes, gesundes Tier mit glänzendem Fell.“ Dazwischen kommen viele Stacheln heraus. Daher kommt auch der Name Igel. Mit unseren Igeln sind sie aber nicht verwandt, sondern …

Kein Vogel, kein Reptiil, aber eierlegend, wie sonst nur das Schnabeltier

… mit den Schnabeltieren. Beides sind besondere Tiere, denn es sind keine Vögel und auch keine Reptilien. Aber sie legen Eier. Das ist sehr ungewöhnlich für Säugetiere. Schnabeltier und Schnabeligel gehören zu den Kloakentieren. Sie haben ihren Namen von der gemeinsamen Öffnung (Kloake) für Ausscheidungs- und Geschlechtsorgane. Sie werden in zwei Gattungen Lang- (eine Art) und Kurz-Schnabeligel (drei Arten) unterteilt.

Wo Schnabeligel leben

Schnabeligel leben in freier Natur ausschließlich in Australien und auf der Insel Neuguinea. Sie sind nicht sehr wählerisch, was ihren Lebensraum betrifft. Abgesehen von der Paarungszeit sind Schnabeligel Einzelgänger mit einem festen, bis zu 200 Hektar großen Revier. Sie bewegen sich langsam fort, können aber prima  schwimmen.

Speiseplan

Als Fleischfresser ernähren sie sich am liebsten von Ameisen, Termiten und Regenwürmern.

Aussehen

Kurz-Schnabeligel können zwischen  35 und 55 cm groß und zwischen 2,5 bis 7 kg schwer werden. Der größere Lang-Schnabeligel erreicht eine Größe von 45 – 75 cm und ein Gewicht von bis zu 16 kg. Ihr Körper ist mit bis zu 60 cm langen, hohlen Stacheln übersät, die manchmal vom Fell überdeckt sind. Ameisenigel haben fünf Zehen mit drei bis fünf Grabkrallen. Wie beim Schnabeltier sind die Stachel an den Hinterbeinen, die aber beim Ameisenigel, anders als beim Schnabeltier kein Gift absondern können. Sie haben eine bis zu 18 cm lange Zunge, dafür keine Zähne sondern nur Hornplatten. Damit sie ihre Beute gut erkennen können, hat sie die Natur mit einem super Geruchssinn und eine Art Elektrorezeptoren in der Schnauze ausgestattet. Dafür sind sie, wie die Igel, fast blind.

Nachwuchs

Nach der Paarung, meistens zwischen Juli und August, legt das Weibchen nach drei bis vier Wochen ein bis drei Eier. Das in der Regel einzelne Ei wird 10 Tage in einem Beutel auf der Bauchseite bebrütet. Das geschlüpfte Jungtier bleibt acht Wochen im Beutel und kommt anschließend in einen Bau. Mit etwa einem Jahr verlässt es die Mutter.

Alter

Ameisenigel können über 20 Jahre alt werden. Vorausgesetzt, sie begegnen nicht einem ihrer…

Feinde

Aufgrund ihrer Stacheln haben Schnabeligel kaum natürliche Feinde. Junge werden manchmal von Dingos erlegt.Einige Tiere fallen aber regelmäßig dem Straßenverkehr zum Opfer. Während der Kurz-Schnabeligel in Australien nicht bedroht ist, zählt der Lang-Schnabeligel aus Neuguinea zu den gefährdeten Arten.

Von dpa/Caroline Kron