Schnüffeln im Schnee

Schnüffeln im Schnee
Hündin Hope hat eine verschüttete Person gefunden und gräbt sich durch. Foto: Mariana Friedrich/dpa

Wenn Menschen von einer Lawine verschüttet werden, helfen Hunde bei der Suche

Hündin Woya sitzt ruhig neben ihrem Frauchen Karin Schmid und wartet auf ihren Einsatz. „Hier ist eine Lawine abgerutscht. Zwei Personen werden vermisst“, sagt der Einsatzleiter. Doch keine Sorge! Er hat sich diesen Notfall nur ausgedacht. Denn wir sind bei einem Training für Lawinenrettungshunde in der Schweiz.

Die sieben Rettungshundeteams nehmen am Training teil. Foto: Mariana Friedrich/dpa

Was ist eine Lawine?

Bei einer Lawine rutschen große Mengen Schnee einen Berg hinunter. Wenn dabei Menschen verschüttet werden, kann das für sie lebensgefährlich sein. Daher trainiert die Alpine Rettung Schweiz regelmäßig für den Ernstfall. Rettungshunde üben im Schnee, verschüttete Menschen zu finden, Ausrüstung aufzuspüren und Rucksäcke auszugraben.

Wo findet das Training statt?

Das Training findet in einem Skigebiet statt. Rund um den Übungsplatz fahren Menschen Ski oder Schlitten. Ab und zu schaut jemand neugierig herüber zu dem Platz mit den Hundedecken. Hier warten die Hunde Hope, Zip, Eiwy, Lasko, Ria und Aru, bis sie dran sind. Manche von ihnen arbeiten schon als Lawinenrettungshunde, andere sind noch in der Ausbildung.

Wie funktioniert die Suche?

Hündin Woya ist eine Expertin. Sie ist sieben Jahre alt. Für sie und ihr Frauchen Karin Schmid ist es schon der fünfte Winter, in dem sie als Lawinenrettungsteam arbeiten. Die beiden sind also eingespielt. Karin Schmid gibt eine Anweisung, und Woya läuft zielsicher los.

Hündin Woya sucht im Schnee nach einem Rucksack. Foto: Mariana Friedrich/dpa

Wie ein Rasenmäher, der Bahn um Bahn abfährt, gehen die beiden das Schneefeld ab. „Dass wir überlegt und ruhig vorgehen, ist dabei sehr wichtig“, sagt Karin Schmid.

Was macht Woya?

An einem größeren Schneehügel beginnt Woya zu graben. Sie schaut, ob ihr Frauchen sie gesehen hat. Nun gräbt sie sich flink in den Hügel hinein. Sie hat jemanden gefunden! Eine andere Hundeführerin hat sich für die Übung in einem Schneehügel versteckt. „Karin und Woya haben das sehr gut gemacht“, sagt der Einsatzleiter. Woya bekommt eine Belohnung. Dann ist das nächste Team dran.

Wie lange geht die Ausbildung?

Bis ein Rettungsteam ausgebildet ist, dauert es drei Jahre. Auch danach üben die Teams weiter, damit alles klappt, wenn wirklich ein Mensch in Not ist. „Nicht jeder Hund ist geeignet“, erklärt Karin Schmid. Rettungshunde müssen sehr gut auf ihre menschlichen Begleiter hören. Sie müssen geduldig sein und lernen, im Hubschrauber mitzufliegen. „Und sie müssen natürlich Lust haben, im Schnee zu suchen. Für die Hunde ist das ein Spiel. Sie machen das, weil wir sie mit Leckereien belohnen.“

Nach der Ausbildung kann ein Team Rettungskräfte bei Unglücken unterstützen. Im Notfall müssen Mensch und Hund dann sehr schnell sein. „Innerhalb von zehn Minuten müssen wir bereitstehen, damit uns der Hubschrauber abholen kann“, erklärt Karin Schmid.

Von Mariana Friedrich (dpa)