Raubtiere mit süßer Stupsnase

Raubtiere mit süßer Stupsnase
Kleinfleck-Ginsterkatzen sind in der Natur meist gut getarnt. Foto: Katharina Heimeier/dpa

Von Ginger fehlt jede Spur. Die Kleinfleck-Ginsterkatze ist nicht zu entdecken. Nadja Niemann winkt deshalb mit einer kleinen weißen Maus. „Mal gucken, ob wir Ginger damit bestechen können“, sagt die Biologin aus dem Zoo Gelsenkirchen. Auch wenn Kleinfleck-Ginsterkatzen mit ihren Leopardenflecken und der süßen Stupsnase niedlich aussehen, sie sind kleine Raubtiere und keine Schmusekatzen für zu Hause. Sie fressen gerne Mäuse, Vögel oder Insekten, aber auch Obst und Gemüse.

Kleinfleck-Ginsterkatzen mögen kleine Höhlen. Foto: Katharina Heimeier/dpa

Die weiße Maus, mit der Nadja Niemann winkt, ist schon tot. Sie hat sie aus dem Futter-Kühlschrank geholt. Aber Ginger lässt sich nicht blicken. Hat sie sich draußen im Gehege versteckt?

Nadja Niemann kümmert sich um die Kleinfleck-Ginsterkatze Ginger. Foto: Katharina Heimeier/dpa

Gut getarnt

Tatsächlich, Ginger sitzt auf einem Ast im Außengehege. Dann läuft sie auf ihren samtigen Pfoten elegant zu einer kleinen Höhle, die für sie in eine Wand gebaut wurde. Sie ist gut getarnt. „Ihr Fleckenmuster verschwimmt mit den Ästen und Blättern zu einem Bild“, sagt Nadja Niemann. Das ist in der Natur nützlich für die Tiere. Das Fell von Kleinfleck-Ginsterkatzen erinnert mit seinen Flecken an Leoparden. „Manche sagen auch Mini-Leoparden zu ihnen“, sagt die Expertin.

Klein und sehr leicht

Beides sind zwar katzenartige Raubtiere, aber sie sind nicht eng miteinander verwandt. Kleinfleck-Ginsterkatzen sind viel kleiner. Ihr Körper ist ohne Schwanz nur etwa einen halben Meter lang. Sie wiegen auch nur rund zwei Kilo. Kein Vergleich zu Leoparden, die bis zu 70 Kilo schwer werden können.

Mit normalen Hauskatzen sind die Kleinfleck-Ginsterkatze auch nicht eng verwandt. Sie sind kleiner und schlanker als diese, haben ein spitzes, längliches Maul und einen langen geringelten Schwanz. „Sie sehen mit ihren großen Ohren, dem spitzen Maul und der Stupsnase hübsch aus“, sagt die Fachfrau.

Die Kleinfleck-Ginsterkatze Ginger streift durch ihr Gehege. Foto: Katharina Heimeier/dpa

Wildtiere sind keine Haustiere

Deswegen halten manche Leute sie wie Haustiere. Nadja Niemann findet das nicht in Ordnung: „Wildtiere sind keine Haustiere. Zu Hause kann man ihren Ansprüchen gar nicht gerecht werden“, sagt sie. Die Kleinfleck-Ginsterkatzen brauchen ein abwechslungsreiches Gehege mit Ästen, Bäumen, Sträuchern und Gräsern. So leben sie in ihren natürlichen Lebensräumen in Afrika, dem Nahen Osten und dem südlichen Europa.

Reviermarkierung im Handstand

Besonders gut riechen Kleinfleck-Ginsterkatzen übrigens auch nicht. Sie haben Drüsen am Po, aus denen sie eine stinkende Flüssigkeit absondern können. Damit markieren sie ihr Revier und geben Signale für die Paarung. Die Flüssigkeit mit dem Duft sondern sie im Handstand ab. So landet die Markierung schön hoch am Baum oder an der Wand. Andere Tiere bekommen so den Eindruck, dass Kleinfleck-Ginsterkatzen ziemlich groß und gefährlich sein müssen.

Von Katharina Heimeier (dpa)