In der Wüste nach Dinosauriern suchen

In der Wüste nach Dinosauriern suchen
Stephanie Baumgart und ihr Team wollen einen großen Sauropoden ausgeraben. Foto: Charles Beightol/dpa

Dort wo heute massenhaft Sand liegt, lebten einst jede Menge Dinosaurier. Denn es gab Flüsse und Wälder. Eine Forscherin erzählt, wie die Suche nach Überresten in der heißen und staubigen Wüste funktioniert.

Monatelang hat Stephanie Baumgart mit einem Team im Land Niger nach Dinosaurier-Knochen gesucht. Denn in der Sahara lassen sich spannende Entdeckungen machen. Wie diese Arbeit bei 40 Grad Celsius ist und wie man verhindert, sich die Finger zu verbrennen, hat die Forscherin den dpa-Kindernachrichten erzählt.

Warum suchen Sie ausgerechnet in der Sahara nach Dinosaurier-Knochen?

Stephanie Baumgart: „Zur Zeit der Dinos sah es in der größten Wüste Afrikas noch ganz anders aus. Es gab Flüsse, Seen und Wälder. Hier lebten riesige Langhalssaurier und gefährliche Fleischfresser. Ihre Knochen finden wir heute inmitten der Wüste. Oft entdecken wir auch noch unbekannte Dinos: gerade, wenn man wie wir tief in der Wüste
sucht.“

Forscherin Stephanie Baumgart sitzt in der Wüste neben den schwarzen Fossilien eines Beinknochens von einem großen Dinosaurier, die sie ausgräbt. Foto: Alexandre Demers-Potvin/dpa



Wie findet man Knochen bei so viel Sand?

Stephanie Baumgart: „Das ist gar nicht so schwer. Es gibt Karten, auf denen verschiedene Erdschichten eingezeichnet sind. So können wir schon vor der Reise nach Orten suchen, an denen sich das Graben lohnt. Manchmal bekommen wir auch einen Tipp von den Einheimischen, die einen versteinerten Knochen oder einen Zahn entdeckt haben. Außerdem gibt es Fundstellen, die wir schon von anderen Ausgrabungen kennen.“

Wie sieht ein typischer Dino-Such-Tag in der Wüste aus?

Stephanie Baumgart: „Am Morgen ist es in der Wüste schön kühl. Deshalb stehen wir sehr früh auf, frühstücken schnell und beginnen mit der Arbeit. Mit Presslufthammer, Schaufeln oder Hammer und Meißel befreien wir die Knochen aus dem Stein. Am Mittag machen wir eine lange Pause im Schatten. Dann wird es oft bis zu 40 Grad heiß, viel zu heiß zum Arbeiten. Wir müssen alle Werkzeuge abdecken, sonst verbrennt man sich am Metall die Finger. Am späten Nachmittag geht es zurück an die Arbeit. Abends sitzen wir zusammen und essen etwas. Und danach geht es schnell zum Schlafen ins Zelt.“

Überreste des Suchomimus wurde in der Wüste Sahara gefunden. Fachleute haben sein Skelett nachgebaut. Foto: Holger Hollemann/dpa


Hat sich die Mühe gelohnt?

Stephanie Baumgart: „Ja, auf jeden Fall. Wir haben über 500 Gips-Pakete mit Dinosaurier-Knochen mit nach Chicago genommen. Darin sind Knochen von riesigen Langhalssauriern, ein paar Fleischfressern oder Krokodile. Im Labor beginnt nun die eigentliche Arbeit. Wir müssen die Knochen von Schmutz und Gestein befreien und genau untersuchen. Vermutlich wird das Jahre dauern.“

Von Birk Grüling, dpa