Wasser marsch!

Wasser marsch!
Die Jugendfeuerwehr aus Köln-Zündorf. Bild: Stefanie Paul

Regelmäßig veranstaltet die Jugendfeuerwehr aus Köln-Zündorf einen Überraschungsdienst

Normalerweise trifft sich die Jugendfeuerwehr aus Zündorf einmal pro Woche im Gerätehaus. An diesem Abend steht aber eine Überraschung an: Die Jungs und Mädchen rücken zu einer großen Übung aus. Duda durfte dabei zuschauen.

Ein Abend mit Überraschung

Jan Liewig schaut, ob alles bereit ist: Der Verletzte liegt versteckt in einer Ecke des Klassenzimmers, dicker Qualm dringt aus dem Fenster. „Die Kinder wissen von nichts“, verrät er und gibt per Funk ein Kommando. Alle fünf Wochen veranstaltet die Jugendfeuerwehr aus Köln-Zündorf einen Überraschungsdienst. Die Jungs und Mädchen wissen dann nicht, was sie an jenem Abend erwartet. Dieses Mal haben sich die Betreuer um Jan Liewig etwas Besonderes einfallen lassen: Im Keller der Grundschule soll es brennen! Ein Verletzter muss geborgen werden. Das Ganze ist zum Glück nur eine Übung, also gespielt. Und dann biegen sie auch schon auf den Schulhof ein: Zwei große Feuerwehrautos mit Blaulicht. Hinten drin sitzen die Jungs und Mädels der Jugendfeuerwehr Zündorf.

Wie bei der echten Feuerwehr. Bild: Stefanie Paul

Was ist eigentlich die Jugendfeuerwehr?

Um mitmachen zu können, muss man mindestens zehn Jahre alt sein. In der Regel treffen sich die Gruppen einmal pro Woche im Feuerwehrhaus. Dort lernen die Kinder und Jugendlichen unter anderem alles, was Feuerwehrleute wissen müssen: Zum Beispiel wie man mit der Ausrüstung umgeht, wie man einen Schlauch verlegt, ein Feuer löscht oder Verletzte versorgt. Mit 18 Jahren darf man zur Erwachsenen-Feuerwehr wechseln. Die erste Jugendfeuerwehr Deutschlands wurde übrigens 1882 auf der Insel Föhr gegründet.

Der Einsatzleiter hat alles im Blick

Fynn ist an diesem Abend der Einsatzleiter. Das bedeutet, er ist der oberste Chef bei der Übung. „Ich muss sagen, was zu tun ist und schauen, dass alles glattläuft“, erklärt der 12-Jährige. Neben ihm steht Fiona, sie ist heute die Gruppenführerin und muss Fynns Kommandos an die anderen weitergeben. Zuerst machen sich die beiden aber ein Bild von der Situation: Was ist eigentlich passiert? „Man darf nicht ankommen und einfach reinrennen. Es gibt bestimmte Regeln, an die man sich bei einem Einsatz halten muss“, verrät Fynn. Und dazu gehört, erst mal die Lage zu checken. Für Fynn gibt es an diesem Abend aber noch eine zweite Herausforderung, denn die Jugendfeuerwehr aus Libur macht bei der Übung ebenfalls mit. „Man kennt die Leute nicht und muss trotzdem gut zusammenarbeiten“, sagt der junge Einsatzleiter.  Das sei manchmal gar nicht so einfach.

Eine Übung im Licht der Scheinwerfer. Bild: Stefanie Paul

Wie die echten Feuerwehrleute

Auf dem Schulhof herrscht geschäftiges Treiben: Scheinwerfer werden aufgebaut und Wasserschläuche entrollt. Vor der Eingangstür zur Schule haben sich die drei Jungs vom sogenannten Angriffstrupp aufgestellt. Ihre Aufgabe ist es, zuerst den Verletzten zu retten und dann das Feuer zu löschen. Dafür haben sie ein Atemschutzgerät aufgesetzt – mit Maske und Atemluftflasche. Solche Geräte tragen die Feuerwehrleute bei richtigen Einsätzen. Die Geräte hier sind aber nicht echt! Es sind Attrappen. Echte Atemschutzgeräte sind nämlich super schwer und man braucht eine spezielle Ausbildung, um sie tragen zu dürfen. „Auch wenn sie nicht echt sind, cool fühlt es sich trotzdem an“, sagt einer der Jungs, bevor sie in den Keller der Grundschule verschwinden. Unten angekommen, sehen sie: nichts. Der ganze Raum ist voller Kunstnebel! Auf allen vieren tastet sich der Trupp vor. In einer Ecke leuchtet grell ein großes rotes Licht, das den Brand simulieren soll. Die Jungs nehmen den Schlauch, halten ihn in Richtung Feuer und tun so, als würde sie es löschen. Nach und nach wird das Licht immer kleiner – bis es schließlich ganz aus ist. Geschafft, das Feuer ist aus.

Den Rauch einzuatmen, kann sehr gefährlich sein. Bild: Stefanie Paul

Spannendes Hobby

Oben warten Mia und Leo schon aufgeregt auf ihren Einsatz. Beide sind erst seit Kurzem dabei. „Jugendfeuerwehr macht Mega-Spaß. Die Kinder hier sind toll und die Betreuer sind auch total nett“, schwärmt Mia, die mit ihren zehn Jahren die Jüngste in der Truppe ist. Mia kam über ihre Schwester dazu und der 12-Jährige Leo über eine Klassenkameradin. Jetzt müssen Mia und Leo aber zum Einsatz. Sie sollen alle Klassenzimmer kontrollieren und schauen, ob sich noch jemand im Gebäude befindet.

Ziemlich fertig, aber ziemlich cool

Draußen auf dem Schulhof werden mehr und mehr Schläuche verlegt. „C-Rohr Wasser marsch“, hört man jemanden rufen. Während sich die einen im Schulhaus um den Brand kümmern, soll ein anderer Teil der Jugendfeuerwehr sich um Giftstoffe kümmern. Die sind ebenfalls in Brand geraten und sollen nun gelöscht werden. Zusammen halten Mikael, Jeremy und Fabio den schweren Schlauch fest, während vorne das Wasser herausspritzt. Später sitzen die Jungs komplett verschwitz und „ziemlich fertig“ im Feuerwehrauto. In einem sind sich die drei einig: „Das war so eine coole Übung“.

Von Stefanie Paul