Immer der Nase nach

Immer der Nase nach
Haie können sehr gut Gerüche wahrnehmen. Foto: Philipp Brandstädtere/dpa

Der Geruchssinn ist für uns Menschen wichtig. Für viele Tiere ist er aber noch wichtiger

Sehen, Hören, Tasten, Riechen, Schmecken. Das sind unsere fünf Sinne, mit denen wir unsere Umwelt wahrnehmen. Wir Menschen haben uns aber ganz besonders auf das Sehen und Hören spezialisiert. Doch unser Geruchssinn ist ebenfalls wichtig. Er schützt uns vor Gefahren wie Feuer oder Gas. Er lässt uns schlecht gewordenes Essen erkennen.

Für viele Tiere ist der Geruchssinn noch viel wichtiger. Sie entdecken Nahrung, Partner und Feinde mit ihrer Spürnase. Und viele von ihnen verlassen sich fast ganz auf sie. In Millionen von Jahren haben Tiere ganz unterschiedliche und ausgefeilte Riechorgane für ihren Geruchssinn entwickelt.

Hunde können viel besser riechen als wir Menschen. Foto: picture alliance/dpa

Säugetiere

Säugetiere haben in der Nase eine Riech-Schleimhaut. Die ist bei uns Menschen nur etwa so groß wie eine Briefmarke. Mit der können wir zwar riechen, aber nicht besonders toll. Viele Tiere haben da einen deutlich besseren Riecher. „Das liegt unter anderem daran, dass die Riech-Schleimhaut eine viel größere Oberfläche hat“, sagt Tierarzt André Schüle. Somit können Duftstoffe an viel mehr Sinneszellen hängen bleiben.

Hunde haben durch ihre in der Schnauze aufgefaltete Schleimhaut etwa zwanzigmal mehr Riechzellen als der Mensch. Und die Sinneszellen selbst sind empfindlicher als die des Menschen.

Manchmal nutzen Menschen das auch. Trainierte Hunde helfen der Polizei beim Aufspüren von Stoffen oder suchen mit Rettungskräften nach Menschen in Not.

Ameisen haben ihre empfindlichen Sinneszellen zum Riechen auf den Fühlern. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Ameisen

Ameisen haben Sinneszellen auf den Fühlern“, sagt Tierarzt André Schüle. „Sie haben mehrere Duftdrüsen, über die sie mit ihren Artgenossen kommunizieren.“ So zeigt ein Duft an, dass es Essen gibt. Die Krabbler erkennen sich auch am Geruch – jedes Volk hat seinen eigenen.

Haie

Besonders feine Nasen haben Tiere, von denen man das vielleicht gar nicht so erwartet. „Aale und Haie zum Beispiel filtern Duftstoffe aus dem Wasser“, erklärt der Tierarzt. Bei Haien funktioniert das so: Ihr Riechorgan liegt in Kapseln, die sich in Nasenkammern der Schnauze befinden. In den Kapseln sind die Geruchszellen. Die Nasenkammern haben jeweils eine Öffnung für aus- und einströmendes Wasser. Geruchsteilchen, die mit dem Wasser transportiert werden, werden in den Sinneszellen erkannt und ans Gehirn weitergeleitet.

Solche Duftstoffe sind etwa Eiweiße von Tieren, Blut zum Beispiel. „Haie würden einen einzigen Tropfen Blut in einem Schwimmbecken aufspüren.“ So entdecken Haie zielsicher ihre Beute.

Schlangen

Wusstest du, dass Geruchssinn und Geschmackssinn gemeinsam arbeiten? Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass das Essen nicht richtig schmeckt, wenn du Schnupfen hast. Beim Riechen und Schmecken verwerten wir chemische Stoffe. Die können wir mit unserer Riech-Schleimhaut aber viel genauer unterscheiden. Bei manchen Tieren sind die beiden Sinne noch enger verbunden. Viele Reptilien wie Schlangen nehmen Duftstoffe auch mit ihrer Zunge auf. Beim Züngeln fangen die Tiere die Stoffe aus der Luft ein und befördern sie zu ihrem Gaumen. Dort sitzt ein Organ, das Duftstoffe genau entschlüsseln kann. Mit ihrer gespaltenen Zunge können Schlangen sogar erkennen, aus welcher Richtung ein Duft kommt.

von Philipp Brandstädter (dpa)