Hamster wollen etwas ganz anderes als Kinder

Hamster wollen etwas ganz anderes als Kinder
Goldhamster sind keine Kuscheltiere. Deswegen sollte man sich gut überlegen, ob man einen kauft. Foto: Kathrin Streckenbach/dpa

Wenn Hamster im Gehege herumlaufen und ihre Backen vollstopfen, kann das spannender sein als der Fernseher. Aber sie sind trotzdem keine so tollen Haustiere für Kinder.

Ein kleines Tier ist einfacher zu halten als ein großes Tier: Das denken einige Familien. Deswegen kaufen sie sich einen Hamster. Der ist klein und sieht mit seinem flauschigen Fell und den runden Kulleraugen auch richtig niedlich aus.

Ein perfekter Freund also zum Spielen und Knuddeln? Leider nein. „Ein Hamster ist kein Kuscheltier“, sagt die Hamster-Fachfrau Patricia Notthoff. Hamster seien als Haustiere für Kinder überhaupt nicht geeignet. Denn die kleinen Nager wollen meistens etwas ganz anderes als Kinder – und umgekehrt.

Hamster sehen richtig putzig aus. Foto: -/Hamsterhilfe NRW/dpa

Das geht schon bei den Uhrzeiten los. Hamster sind nachtaktiv. Die meisten Hamster stehen erst dann auf, wenn die Kinder im Bett sind. Und morgens, wenn alle anderen in der Wohnung wach werden, legen Hamster sich schlafen. Werden sie dann geweckt, haben sie schlechte Laune und werden auf Dauer auch krank.

Lieber nicht streicheln

Aufs Streicheln würden die meisten Hamster am liebsten verzichten. Herumtragen ist ebenso blöd. Hamster erkunden lieber selbst neugierig die Umgebung. Oder sie wollen ihre Ruhe. Sie vertragen sich auch nur selten mit anderen Hamstern, deswegen werden sie immer alleine gehalten.

Wer sich trotzdem für einen Hamster entscheidet, sollte das Gehege gut auswählen. Denn Hamster brauchen richtig viel Platz zum Buddeln. In freier Natur legen sie lange Gänge mit mehreren Höhlen auf mehreren Ebenen an. „Je größer das Gehege, desto besser, da gibt es nach oben keine Grenzen“, sagt Frau Notthoff.
In Freiheit laufen Hamster übrigens auch jede Nacht viele Kilometer umher. Deswegen ist ein Laufrad im Gehege super wichtig. Ansonsten ist es gut, wenn das Gehege keine Gitterstäbe hat, an denen Hamster hochklettern und sich dann beim Absturz verletzen können. „Große Aquarien, in denen vorher Fische untergebracht waren, eignen sich sehr gut für die Hamsterhaltung“, meint die Fachfrau.

Mit einem Messbecher kann man einen Hamster gut einfangen, um ihn zum Auslauf zu bringen. Foto: -/Hamsterhilfe NRW/dpa

Täglicher Auslauf

Daneben braucht ein Hamster noch täglich Auslauf, am besten in einer abgesperrten Umgebung. Um ihn dorthin zu bringen, lässt man den Hamster in einen Messbecher krabbeln. Dieser kann dann vorsichtig hochgenommen werden. Ein Tuch sollte den Becher oben abdecken, damit der Hamster auch wirklich drin bleibt.

Patricia Notthoff arbeitet in einer Pflegestelle der Hamsterhilfe in Nordrhein-Westfalen. Dort kümmern sich die Leute um Hamster, die von anderen Leuten abgegeben wurden. Das passiert tatsächlich häufiger. Denn einige Menschen merken erst nach dem Kauf, dass sie sich doch nicht um den Hamster kümmern können. Frau Notthoff bittet: Kinder sollten sich gemeinsam mit ihren Eltern überlegen, ob ein Hamster
wirklich das richtige Haustier ist.

Von Jill Frenz (dpa)