Geist der Berge

Geist der Berge
Schneeleoparden bekommt man in der Natur kaum zu sehen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dp a-Zentralbild/ZB

In der freien Wildbahn leben nur noch sehr wenige Schneeleoparden

Kaum jemand bekommt ihn in der Natur zu sehen. Denn der Schneeleopard lebt zurückgezogen und hoch oben in den Bergen. Dort ist er meist allein unterwegs, um zu jagen. Sein getupft gemustertes Fell tarnt das Tier sehr gut in der felsigen Umgebung. Manche Leute nennen den Schneeleoparden darum auch den Geist der Berge.

„Schneeleoparden sind hervorragend an ein Leben im Hochgebirge angepasst“, erklärt Tolkunbek Asykulov. Der Mann kümmert sich um den Schutz der Raubkatzen im Land Kirgistan. Das liegt in Zentralasien, ungefähr 5000 Kilometer östlich von Deutschland. Dort haben der Artenschützer und seine Kollegen schon einige Leoparden entdeckt.

Der Schneeleopard ist ein sehr scheues Tier. Foto: Marijan Murat/dpa

Scheue Tiere

„Die Tiere sind sehr scheu und verstecken sich in den Klippen und Schluchten der Berge“, sagt Herr Asykulov. „Dort lauern die Schneeleoparden etwa auf Nagetiere oder Vögel.“ Auch ein größeres Huftier wie ein Schaf oder einen Steinbock erbeuten sie manchmal.

Doch der Geist der Berge ist heutzutage unsichtbarer denn je. Denn das Überleben der Schneeleoparden ist in Gefahr. Experten vermuten, dass weltweit nur noch zwischen 4000 und 6400 Schneeleoparden frei leben.

„Sie verlieren ihren Lebensraum und den ihrer Beutetiere durch uns Menschen“, erklärt der Fachmann. Das geschieht etwa, weil Siedlungen und Straßen gebaut werden oder durch Bergbau. „Außerdem werden sie immer noch von manchen Leuten gejagt.“

Die Jagd auf Schneeleoparden ist seit 50 Jahren verboten. Trotzdem haben es immer noch Wilderer auf das Fell der schönen Großkatze abgesehen. Denn es gibt Menschen, die dafür sehr viel Geld bezahlen. Auch Knochen, Zähne und Geschlechtsorgane der Tiere werden auf manchen Märkten verkauft.

Mit seinem langen Schwanz kann sich der Schneeleopard sogar zudecken. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Kampf gegen die Wilderer

Damit das endlich ein Ende hat, setzen sich Naturschützer in Kirgistan für die Schneeleoparden ein. Dort gibt es eine Einheit, die die Wilderer bekämpft: die Gruppa Bars. Bars heißt Schneeleopard auf Russisch, eine offizielle Sprache in Kirgistan. „Die Gruppa Bars suchen nach Fallen in den Bergen und kontrollieren die Leute dort“, sagt Tolkunbek Asykulov. „Sie beschlagnahmen Waffen und Felle, wenn sie welche bei Wilderern finden.“

Auch von Wilderern gefangene Schneeleoparden haben die Naturschützer schon gefunden. Sie haben die oft verletzten oder unterernährten Tiere versorgt und ihnen ein großes Gehege in ihrem Zentrum für Naturschutz gebaut. Dort erklären die Naturschützer Besuchern, wie wichtig die Schneeleoparden sind und worum es beim Schutz der Arten geht. Vielleicht streifen durch ihre Hilfe bald wieder mehr Schneeleoparden durchs Hochgebirge.

Von Philipp Brandstädter (dpa)