Eine Säge als Nase

Eine Säge als Nase
Hier sieht man sehr deutlich, woher der Sägefisch seinen Namen hat. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Ein ungewöhnlicher Fisch, der immer seltener wird

Den Sägerochen kennen die meisten Leute höchstens aus Comics und Zeichentrickfilmen. Dort raspelt der Fisch mit seiner Säge zum Beispiel Löcher in Boote. Doch auch, wenn das Meerestier ungewöhnlich aussieht: Der Sägerochen oder auch Sägefisch ist kein erfundenes Wesen, sondern echt. Allerdings ist er nur noch selten in den Meeren anzutreffen.

Warum gibt es nur noch wenige Sägerochen?

„Sägefische gab es früher in fast allen tropischen Regionen“, sagt der Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz. Die Tiere lebten an den Küsten, in Flüssen, Flussmündungen und auch in Seen. Sie hatten kaum Feinde und fanden gut Nahrung. Doch der Mensch wurde dem Sägefisch zum Verhängnis. Im flachen Wasser konnten Fischer leicht Jagd auf ihn machen. Lange war der Sägerochen ein beliebter Speisefisch. Außerdem zerstörte der Mensch durch seine Bauten, Rodungen und Abfälle den Lebensraum an den Küsten.

In diesem Aquarium lebt ein Sägefisch. In der Natur sind die Tiere sehr viel schwerer zu finden, denn es gibt nicht mehr sehr viele. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Der große Raubfisch verschwand so schnell, dass die Menschen es fast verpassten, ihn überhaupt zu erforschen. Ulrich Karlowski erklärt: „In über der Hälfte der Länder, an deren Küsten Sägefische lebten, gibt es sie nicht mehr.“ Daher lernen wir erst nach und nach ein bisschen mehr über den Fisch mit der Säge auf der Nase.

Wo gibt es die Fische noch?

In flachen Küstenbereichen vor Australien und vor Amerika etwa kann man die Rochenart noch entdecken. Aber auch im Mittelmeer soll es noch wenige Exemplare geben. Im Wasser lauern die Tiere auf ihre Beute. „Auf dem Speiseplan stehen meist Tiere, die im und auf dem Meeresboden leben“, sagt der Fachmann. Im Freiwasser sind Sägefische weniger unterwegs. Die bis zu sechs Meter großen Tiere sind nicht schnell genug, um etwa einem Schwarm Fische zu folgen.

Und wofür benutzt der Sägefisch nun seine Säge?

Tatsächlich ist die Säge zum Sägen da! „Der Fisch spießt mit den Sägezähnen Beute auf oder zerteilt sie sogar, indem er sich blitzschnell im Zickzack bewegt“, sagt Ulrich Karlowski. Außerdem stecken wohl empfindliche Sinneszellen in der Säge. So dient sie vielleicht auch als eine Art Antenne, um auf weite Entfernung eingebuddelte Muscheln und Krebse aufzuspüren.

Diese Besucher schauen sich einen Sägefisch in einem Aquarium an. Foto: Zou Zheng/XinHua/dpa

Ein Boot kann ein Sägefisch jedenfalls nicht zersägen. „Dafür müssten die Zähne beweglich sein“, erklärt der Experte. Auch Fischernetze kann der Rochen nicht durchtrennen. Und so verfangen sich Tiere immer wieder in ihnen. Meeresforscher versuchen deshalb, Sägerochen vor Gefahren an der Küste zu schützen und ihren Lebensraum zu bewahren.

Von Philipp Brandstädter (dpa)