Damit es den Tieren gut geht

Damit es den Tieren gut geht
Die Tiere weden gut versorgt. Bild: privat

Karl (10) erklärt, was „bio“ bedeutet, wie artgerechte Tierhaltung funktioniert und warum er kein Fleisch isst

Tierhaltung ist ein wichtiges Thema für mich. Mein Opa ist Bauer, beziehungsweise Agraringenieur, und meine Oma hat früher ländliche Hauswirtschaft unterrichtet. Als ich klein war, haben meine Großeltern noch Bioland-Rinder gezüchtet.

Auch die Hühner fühlen sich auf dem Hof wohl. Bild: privat

Ich habe mich vor ein paar Jahren dazu entschieden, kein Fleisch mehr zu essen, denn ich fände es als Tier auch nicht schön, zu sterben, damit Menschen mich zu Steak oder Döner verarbeiten können. Andere Leute haben sich dafür entschieden, auf Fleisch aus biologischer Tierhaltung umzusteigen.

Was ist der Unterschied zwischen konventionell und bio?

Der Großteil unseres Essens wird in der konventionellen –, also nicht-biologischen – Landwirtschaft produziert. Beispielsweise werden rund 99 Prozent der Mastschweine konventionell gehalten – das heißt sie werden in Ställen auf engstem Raum gehalten und sehen eigentlich nie die Sonne.

Fütterung der Schweine. Bild: privat

Früher war das noch anders: 1950 hielt ein Bauer im Schnitt fünf Schweine. 2020 kommen 1.175 Schweine auf einen Betrieb und bei Massentierhaltung sind es oft sogar um die 3.000.

Das liegt daran, dass die Deutschen sehr viel Fleisch essen. Nämlich durchschnittlich 60 Kilogramm pro Jahr. Das entspricht dem Körpergewicht von vielen erwachsenen Frauen! Dabei empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eigentlich nur die Hälfte.

Was macht einen Bauern zu einem Biobauern?

Um mehr über biologische Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung zu erfahren, habe ich eine Biobäuerin interviewt. Eva Meyerhoff und ihre Familie betreiben seit 25 Jahren biologischen Landbau. Eva hat mir erklärt, dass eine Regel der biologischen Landwirtschaft ist, möglichst selbst angebautes Futter an die Tiere zu verfüttern. Auf dem eigenen Acker werden Getreide, Kartoffeln, Kleegras, Futtererbsen, Mais und vieles mehr angebaut. Auf einem Selbsternte-Acker werden 30 verschiedene Gemüsesorten angebaut. Eva hat mit mir und meinem Geschwisterchen zusammen Kohl-Erntereste vom Gemüseacker geholt, mit denen wir dann die Tiere gefüttert haben.

Eva Meyerhoff und ihre Familie betreiben seit 25 Jahren biologischen Landbau. Bild: privat

Was bedeutet Tierwohl?

In der Bio-Landwirtschaft wird auch viel Wert auf das Tierwohl gelegt. Dazu gehört, dass die Tiere gesunde Nahrung bekommen und auch einen größeren Auslauf haben. Ein Bio-Mastschwein sollte 1,3 Quadratmeter bedachten Platz bekommen und noch einen Quadratmeter Auslauf dazu. Das ist in etwa so groß wie die Fläche von zwei Europaletten.

Was sind Nachteile der Biolandwirtschaft?

Konventionelle Landwirtschaft schneidet aber nicht in jeder Hinsicht schlechter ab als die biologische. Der Grund ist: Ein Biolandwirt kann nicht gleich viele Lebensmittel auf einem gleich großen Acker produzieren. Das liegt zum Beispiel auch daran, dass im Biolandbau keine chemisch-synthetischen Schädlingsbekämpfungsmittel und künstlichen Mineraldünger erlaubt sind, um zum Beispiel Kartoffelkäfer oder Pilzbefall von den Kartoffeln fernzuhalten.

Mindestens die Hälfte der Ackerflächen aber werden für den Anbau von Tierfutter eingesetzt. Am besten wäre es also, wenn wir gar kein oder weniger Fleisch bzw. tierische Produkte essen würden. Mir hat der Biobauernhof gut gefallen, denn es wird dort besser mit den Tieren umgegangen. Weil sie nicht 3.000 Schweine, sondern nur circa 60 besitzen, kennen Eva und ihre Familie jedes Tier genau.

Kinderreporter Karl. Bild: privat

Die Biobauern und -bäuerinnen versuchen, einen Kreislauf aus „Mensch, Tier und Pflanze“ herzustellen. Die Nahrung für die Tiere produzieren sie selbst auf ihren Feldern und sie nutzen die Ausscheidungen von den Tieren – Gülle und Mist – als Dünger für die Felder. Also kommt nichts von außen rein in den Kreislauf und nichts ungenutzt raus. Am besten aber wäre es natürlich, nicht so viele gekaufte Lebensmittel wegzuschmeißen, dann müsste auch gar nicht so viel produziert werden.