Fressen Affen wirklich so gerne Bananen?

Fressen Affen wirklich so gerne Bananen?
Die Gorilla-Dame Fatou bekam zu ihrem 60. Geburtstag auch eine Banane. Foto: picture alliance /Kay Nietfeld/dpa

Egal, ob in Büchern oder Filmen: Affen fressen in den Geschichten häufig Bananen. Doch mit der Wirklichkeit hat das nicht so viel zu tun.

Wenn der Affenkönig Louie durch den Film „Dschungelbuch“ tanzt, liegen überall um seinen Thron Bananenschalen herum. Auch in anderen Geschichten und Liedern kommen häufig Bananen fressende Affen vor. Selbst Affen-Stofftiere halten welche in den Händen. Aber stimmt es überhaupt, dass Affen auf die süßen Früchte stehen?

Diese Affen in Indien lassen sich Bananen schmecken. Foto: epa/dpa

Die Antwort: Ja, sie finden Bananen richtig lecker. Aber trotzdem fressen sie diese nicht die ganze Zeit. Ihre Nahrung besteht zwar aus verschiedenen Früchten, aber auch oft aus Blättern, Rinde, Samen, Kräutern, Wurzeln und Blüten. Einige Arten verzehren auch Insekten oder sogar Eier und Säugetiere.

Zu viel Zucker

Gut mit der Ernährung von Affen kennt sich Markus Klostermeier aus. Er ist im Münchner Tierpark Hellabrunn für die Welt der Affen zuständig, zu der etwa Gorillas, Orang-Utans, Schimpansen und Gibbons gehören. Herr Klostermeier sagt: „Wenn die Affen das bei uns dürften, würden sie die ganze Zeit Bananen fressen.“

Das dürfen sie aber nicht. Denn das wäre nicht so gesund. „Bananen sind ein extremer Dickmacher, weil da so viel Zucker drin ist“, sagt der Fachmann. „Das ist für die Affen wie eine Süßigkeit.“

Schimpanse Robby durfte auch ab und zu Bananen fressen. Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Bananen, die es bei uns zu kaufen gibt, sind extra gezüchtete Kulturbananen. So groß und süß kamen sie ursprünglich nicht in der Natur vor. Auch gab es sie nur in Teilen von Asien – also konnten gar nicht alle Affen die Früchte fressen, etwa solche in Afrika.

Streng rationiert

Herr Klostermeier erzählt, dass im Tierpark manche Affen eine halbe Banane am Tag bekommen, andere mal zwei oder drei. „Die Lemuren und Kattas bekommen gar keine, weil sie mit zu viel Zucker anscheinend aggressiver sind.“ Die Schimpansen bei ihm stopften sich die Bananen gleich mit Schale in den Mund. „Andere mögen die Schale nicht und ziehen sie mit den Zähnen runter, um an das Innere zu kommen.“

Übrigens finden die Affen in Münchner Tierpark auch alle anderen süßen Früchte toll, etwa Mangos, Melonen und Kiwis. „Aber immer in Maßen“, sagt Herr Klostermeier. Die Hauptnahrung dort bestehe aus Gemüse wie Fenchel, Lauch, Brokkoli, Kohlrabi und Sellerie. Außerdem bekämen sie viel Laub und Rinde von den heimischen Bäumen.

Von Doreen Garud, dpa