Schildkröte

Uralt und behäbig: Schildkröten leben schon wahnsinnig lange auf der Erde. Sie waren sogar schon vor den Dinosauriern da! Aber ihr Panzer schützt die Reptilien natürlich auch gut vor vielen Feinden. Vielleicht kriechen sie deswegen so gechillt durch die Gegend?
- Heimat: Mal abgesehen von den ganz kalten Polarregionen leben Schildkröten auf allen Kontinenten dieser Erde. Hier bewohnen sie die verschiedensten Lebensräume: tropische Wälder und Sümpfe, Wüsten und Halbwüsten, Seen und Tümpel, Flüsse und Meere. In Europa gibt es neben verschiedenen Meeresschildkröten vier Süßwasser- und fünf Landschildkröten. Bei uns in Deutschland lebt aber nur die Europäische Sumpfschildkröte.
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Familie: Die ersten Schildkröten tauchten schon vor 220 Millionen Jahren auf der Erde auf. Damit sind die Tiere – wie gesagt – älter als Dinosaurier. Schildkröten sind Reptilien und gehören zu den Landwirbeltieren. Es gibt über 340 verschiedene Arten. Krokodile und Echsen sind entfernte Verwandte der Tiere.
- Aussehen: Das wichtigste Merkmal der Schildkröte siehst du auf den ersten Blick: der Panzer. Er macht ein Drittel ihres Körpergewichtes aus, setzt sich aus einem Rücken- und einem Bauchpanzer zusammen und schützt so alle wichtigen Organe. Nur Beine und Kopf werden nicht vom Panzer umschlossen. Diese können bei Gefahr aber in den Panzer eingezogen oder zumindest ganz nah herangezogen werden. Doch auch die Haut an Beinen und Kopf ist besonders: Der obere Teil der Haut lässt kein Wasser hindurch und schützt die Tiere so vor Austrocknung und Verletzungen. Das Maul der Schildkröte gleicht einem zahnlosen Schnabel, der aus Ober- und Unterkiefer besteht. Die Größe und das Gewicht der Tiere unterscheiden sich je nach Art ziemlich stark. Es gibt Schildkröten, die nur zehn bis 50 Zentimeter groß sind. Die Riesenschildkröte der Galapagos-Inseln ist hingegen mehr als einen Meter groß und wiegt 250 Kilogramm. Die größte Art ist die Lederschildkröte: Sie lebt in den warmen, tropischen Meeren, wird 2,50 Meter lang und wiegt bis zu 900 Kilogramm.
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Verhalten: Wegen ihres Panzers bewegen Schildkröten sich an Land und im Wasser in Schlängel-Bewegungen fort. Die Tiere können sehr gut sehen und riechen. Das hilft ihnen dabei, Nahrung zu finden, Feinde zu erkennen und ihre Partner auszuwählen. Die Tiere sind wechselwarm, ihre Körpertemperatur passt sich also der Umgebung an. Deswegen fallen die Schildkröten, die in kälteren Regionen leben, im Winter in eine Winterstarre.
- Feinde: Trotz ihres Panzers haben Schildkröten einige Feinde. In den warmen, tropischen Gebieten sind das Alligatoren, Haie oder Krokodile. Auf die frisch geschlüpften Jungtiere haben es auch Krabben und Seevögel abgesehen. Denn der Panzer der Kleinen ist noch nicht so hart. Bei uns jagen Greifvögel und Krähen die Tiere. Einer der größten Feinde ist aber wieder mal der Mensch: Bei den kleineren Arten verarbeiten Menschen den Panzer der Schildkröten zu Schmuck oder Taschen, die größeren Arten landen gerne mal auf dem Teller.
- Kinder: Einige Wochen nach der Paarung legen die Schildkröten-Weibchen bis zu 200 Eier im Boden ab und vergraben sie dort. Hier werden sie von den Sonnenstrahlen etwa 60 Tage lang ausgebrütet. Interessant ist, dass das Geschlecht der Tiere von der Wärme in der Brutzeit abhängt: Bei heißen Sonnentemperaturen entwickeln sich eher Weibchen, bei kühleren Schattentemperaturen eher Männchen. Das Alter der Tiere ist je nach Art sehr unterschiedlich. Die meisten Schildkröten werden zehn bis 20 Jahre alt, die Riesenschildkröte zum Beispiel kann aber mehr als 150 Jahre alt werden.
- Nahrung: Schildkröten sind Allesfresser, ernähren sich aber vor allem von Pflanzen: Kräuter, Blüten, Früchten und Wasserpflanzen. Sie fressen aber auch Würmer, Schnecken, Quallen oder Krabben.
Von Willi und Angela Sommersberg