Quastenflosser

Quastenflosser
Ein Quastenflosser (Foto: dpa)

Tot – oder etwa doch nicht? Lange Zeit galt der Quastenflosser als ausgestorben, weil Forscher nur Fossilien, also Überreste, von ihm gefunden hatten. Doch dann wurde ein Fisch in der Tiefsee bei Afrika entdeckt. Eine Sensation! Somit ist der Quastenflosser das bekannteste „lebende Fossil“.

  • Heimat: Heute gibt es noch zwei Arten von Quastenflossern. Die eine lebt vor der Ostküste von Afrika, zwischen den Komoren-Inseln und Madagaskar. Die andere Art lebt im Indonesischen Meer, nahe Borneo. Das ist eine große Insel, die zwischen Australien und China liegt. Beide Arten lieben das tiefe Meer: Sie leben in einer Tiefe von 150 bis 700 Metern.
  • So lange gibt es Quastenflosser schon. (Foto: dpa)

    So lange gibt es Quastenflosser schon. (Foto: dpa)

    Familie: Die beiden Arten der Quastenflosser gehören zur Klasse der Fleischflosser und zur größeren Gruppe der Knochenfische – ihr Skelett besteht nämlich ähnlich wie beim Menschen aus Knochen. Die nächsten Verwandten sind die Lungenfische und die Landwirbeltiere. Es gibt Fossilien von Quastenflossern, die schon 400 Millionen Jahre alt sind! Die jüngsten Überreste sind 70 Millionen Jahre alt. Weil Forscher für die Zeit danach keine Fossilien mehr finden konnten, dachten sie, dass die Quastenflosser ausgestorben wären – ähnlich wie die Dinosaurier. Doch 1938 erlebten die Wissenschaftler eine große Überraschung: Damals wurde die erste Art der Quastenflosser quasi wieder-entdeckt, im Jahr 1997 dann die zweite. Deswegen werden Quastenflosser als „lebende Fossilien“ bezeichnet. Damit meint man Arten, die sich über sehr, sehr lange Zeit nicht verändert haben.

  • Aussehen: Die heutigen Quastenflosser werden bis zu zwei Meter lang und etwa 100 Kilogramm schwer. Die Fische gehören zur Klasse der Fleischflosser, weil über den Knochen in der Brust- und Bauchflosse dicke Muskeln wachsen. Diese erinnern übrigens an die Arme und Beine von Landwirbeltieren. Auch die Rücken- und die Afterflosse haben Muskeln. Ihren Namen verdanken die Tiere übrigens ebenfalls ihren Flossen: Denn einige ihrer Flossen sehen aus wie Quasten – das ist ein altes Wort für Pinsel. Als Fisch hat der Quastenflosser aber natürlich auch Schuppen. Die sind sehr hart und etwas erhöht und schützen das Tier wie eine Rüstung vor scharfen Felsen.
  • Verhalten: Quastenflosser sind nachtaktive Tiere. Tagsüber ruhen sie sich gemeinsam mit anderen Tieren in Höhlen aus. Wenn es Nacht wird, kommen die Tiere aus ihrem Versteck und gehen auf die Jagd.
  • Feinde: Große Haie sind die einzigen natürlichen Feinde der Quastenflosser.
  • Kinder: Über die Fortpflanzung und die Kinder der Fische ist wenig bekannt. Man weiß nur, dass die Kleinen sich im Leib der Mutter in tennisballgroßen Eiern entwickeln und nach etwa einem Jahr lebend zur Welt kommen. Das ist für Fische ja eher ungewöhnlich. Bei ihrer Geburt sind die Kinder ungefähr 35 Zentimeter groß. Forscher schätzen, dass Quastenflosser bis zu hundert Jahre alt werden können.
  • Nahrung: Quastenflosser sind Räuber: Sie jagen und fressen Tintenfische, Meeraale und manche Haie.

Von Willi und Angela Sommersberg