Nerz

Nerz
Nerze wurden lange auch in Deutschland von den Menschen gejagt. (Fotos: dpa)

Samtiges, kleines Raubtier: Eigentlich fühlte der Nerz sich ziemlich wohl bei uns in Deutschland. So lange, bis die Menschen anfingen, die natürlichen Wohngebiete der Tiere zu zerstören und sie zu jagen. Sie hatten es auf den weichen Pelz der Nerze abgesehen und wollten daraus Kleidung machen.

  • Heimat: Nerze leben in Europa und Nord-Amerika. Früher waren die Tiere einmal in ganz Europa verbreitet – vom südlichen Spanien über Deutschland und Skandinavien bis ins westliche Sibirien. Heute zählen sie zu den bedrohtesten Säugetierarten in Europa und leben nur noch in wenigen Gebieten in Osteuropa. Der Amerikanische Nerz lebt im kalten Alaska, aber auch in Kanada und weiten Teilen der USA. Die Tiere mögen das Wasser und leben an den Ufern von Seen und Flüssen.
  • Familie: Nerze sind Säugetiere. Weil sie zur Familie der Marder gehören, sind sie mit Otter, Dachs, Iltis und Wiesel verwandt. Es gibt zwei Arten von Nerzen: Den Europäischen und den Amerikanischen Nerz.
  • Nerze sind schlank und lang gestreckt.

    Nerze sind schlank und lang gestreckt.

    Aussehen: Die beiden Arten sehen sich sehr ähnlich: Sie sind beide sehr schlank und lang gestreckt – ihr Körper ist zwischen 28 und 43 Zentimeter lang, dazu kommt noch ein knapp 20 Zentimeter langer Schwanz. Ihr Gewicht unterscheidet sich jedoch deutlich: Der Europäische Nerz wiegt nur 400 bis 700 Gramm, der Amerikanische Nerz bis zu fünf Mal so viel, nämlich 700 bis 2300 Gramm. Deswegen ist der Europäische Nerz auch noch schmaler als der Amerikanische. Beide Arten haben aber ein sehr dichtes, wasserabweisendes Fell, das in verschiedenen Braun-Tönen und manchmal sogar schwarz  schimmert. Am Bauch sind die Nerze etwas heller. Außerdem haben sie oft weiße Flecken am Kinn, an der Kehle und der Brust. Die Nerz-Beine sind kurz, die Zehen durch Schwimmhäute miteinander verbunden. Das ist natürlich sehr praktisch, wenn man so dicht am und im Wasser lebt.

  • Verhalten: Nerze können sehr gut schwimmen und tauchen und suchen teilweise im Wasser ihre Nahrung. Aber auch an Land können sie gut jagen. Das machen sie vor allem, wenn es dunkel ist. Nerze sind Einzelgänger, jedes Tier hat sein festes Revier am Ufer. Tagsüber ruhen die Tiere sich in kleinen Höhlen oder Baumwurzeln an Land aus.
  • Feinde: Über natürliche Feinde der Nerze weiß man wenig. Wölfe, Wildkatzen und Füchse könnten den Tieren aber gefährlich werden. Das größte Problem ist – wie gesagt – der Mensch, der die Tiere wegen ihrer wertvollen Felle gejagt hat. Und weil die Pelze so beliebt sind, hat der Mensch auch noch den Amerikanischen Nerz nach Europa geholt und hier gezüchtet. Das war praktisch, denn der Amerikanische Nerz ist ja schwerer und dicker und hat deswegen mehr Fell, aus dem man Kleidung machen kann. Das hört sich ganz schön furchtbar an, findest du nicht? Problematisch für den Europäischen Nerz wurde es jedenfalls, wenn die amerikanischen Tiere aus den Zucht-Stationen ausgebüxt sind – und den einheimischen Tieren ihr Revier streitig gemacht haben. Und zu allem Überfluss haben die Menschen auch noch den Lebensraum der Tiere zerstört, wenn sie Flüsse begradigt, Wälder gerodet und Gewässer verschmutzt haben.
  • Kinder: Im Februar oder März paaren sich die Nerze. Etwas später im Frühling bringt das Weibchen dann im Schnitt fünf Junge zur Welt. In einer der Baumwurzeln hat die Mutter für die Kleinen ein Nest bereitet und es mit Fell, Federn oder trockenen Pflanzen gemütlich gemacht. Die Kinder werden einige Wochen lang gestillt und sind nach drei bis vier Monaten selbstständig. Im Herbst verlassen sie die Mutter und können im nächsten Frühjahr selbst Kinder bekommen. Nerze werden sieben bis zehn Jahre alt.
  • Nahrung: Nerze sind Fleischfresser: An Land jagen sie Mäuse oder Vögel, im Wasser Frösche, Krebse und Fische.

 

Von Willi und Angela Sommersberg

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