Trainieren für den perfekten Sprung

Der weiteste Sprung ist keine Garantie für den Sieg. Beim Skispringen kommt es noch auf etwas anderes an. Was das ist, kann Hannes Boose (rundes Bild) gut erklären. Er ist Sprungrichter – schon mit sieben Jahren wagte er den ersten Sprung von einer Schanze und kommt seitdem vom Skispringen nicht mehr los.
Was machen Sprungrichter?
Die Sprungrichter nehmen beim Skispringen eine wichtige Rolle ein. Sie bewerten die Sprünge. Die Weite ist dabei nicht entscheidend. Die Sprungrichter vergeben Haltungsnoten für die Springer. Diese Benotung kann entscheiden, wer den Sieg holt! Eine gute Sicht auf die Sprünge ist deshalb wichtig für die Sprungrichter. Und deswegen gehört zu den Sprungschanzen auch ein Kampfrichterturm. Jeder Turm sieht anders aus. Mal ist es ein Gebäude auf Stelzen, mal ein mehrstöckiges Haus. Das Aussehen ist nicht so wichtig. Hauptsache der Standpunkt ist erhöht.
Denn wenn die Springer von der Schanze kommen, dann fliegen sie auf Augenhöhe an Hannes Boose vorbei. Er kann sie so am besten sehen und beurteilen.

Hannes Boose ist Sprungrichter. Vom Richterturm hat er eine gute Sicht auf die Skispringer. Foto: Michael Billig/dpa
Wie sieht ein schöner Sprung aus?
„Ski und Springer müssen eine Einheit bilden“, sagt der Experte. Bei der Bewertung sind außerdem drei Phasen eines Sprungs entscheidend: der Flug, die Landung und die Ausfahrt. Beim Flug achten die Sprungrichter auf Arme, Beine und Ski des Springers. Die Ski müssen in der Luft ein V bilden – also wie der Buchstabe unten aufeinander zulaufen. Die Beine müssen durchgestreckt sein und die Arme eng am Körper anliegen. Wer etwa in der Luft mit den Armen rudert, verliert Punkte.
Worauf kommt es bei der Landung an?
Bei der Landung ist vor allem die Stellung der Füße wichtig. Leicht versetzt sollen sie auf dem Boden aufkommen. Dann ist es ein sogenannter Telemark. So wird beim Skispringen die perfekte Landung bezeichnet. Wenn die Füße nebeneinander aufkommen, gibt es Abzüge. Bei der Ausfahrt ist vor allem wichtig, dass der Sprung sicher und im Stehen abgeschlossen wird. Ein Sturz kostet richtig viele Punkte.
20,0 ist die höchste Punktzahl, die ein Sprungrichter insgesamt vergeben kann. Diese Haltungsnote ist aber sehr selten. Selbst die besten Skispringer der Welt können sie nur schwer erreichen. Hannes Boose hat in seinen acht Jahren als Sprungrichter die Höchstpunktzahl erst einmal vergeben. „Dieser Sprung war makellos. Da stimmte einfach alles“, schwärmt er. (dpa)