Strenge Regeln: Was bei Bio-Fleisch anders ist

945 Hühner isst jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich in seinem Leben. Dazu kommen vier Rinder, vier Schafe, zwölf Gänse, 46 Schweine und 46 Puten. Ganz schön viel, oder?
Die meisten Leute essen fast jeden Tag Fleisch. Aber deine Großeltern werden dir wahrscheinlich erzählen, dass sie als Kinder höchstens am Wochenende Fleisch gegessen haben. Denn das war teuer. Schließlich frisst ein Rind viel Getreide, bis es so groß ist, dass es geschlachtet werden kann. Und dieses Getreide muss erst einmal angebaut werden. Davon könnte man viele Brote backen, von denen mehr Menschen satt werden könnten als von dem Fleisch des Rindes.
Viele Tiere auf engem Raum
Heute bekommt man Fleisch sehr billig im Supermarkt. Das liegt auch daran, dass es in Massen produziert werden kann. Das heißt, dass oft sehr viele Tiere auf engem Raum zusammen gehalten werden. Sie werden häufiger krank. Die Hühner können zum Beispiel Wunden an den Füßen bekommen, wenn sie ständig auf feuchter Einstreu stehen und sich nicht bewegen können. Wenn einige der Tiere krank sind, kriegen manchmal gleich alle Antibiotika, damit die anderen Tiere nicht auch krank werden. Diese Medizin hilft gegen Bakterien. Weil sich die Bakterien an die Medikamente gewöhnen, kann es sein, dass die irgendwann nicht mehr helfen. Auf dem Fleisch von Puten hat man viele Bakterien gefunden, gegen die Antibiotika nicht mehr helfen. Die können auch für Menschen gefährlich werden. Wenn das Fleisch gekocht wurde, sind aber keine Bakterien mehr daran.
Mehr Platz und weniger Medikamente
Aus diesen Gründen kaufen einige Menschen lieber Bio-Fleisch. Das ist zwar viel teurer. Sie glauben aber, dass es den Tieren in der Bio-Haltung bessergeht und dass ihr Fleisch besser ist. Beim Fleisch ist es jedoch wie bei der Milch: Bio-Fleisch ist nicht automatisch besser als Fleisch von „normalen“ Landwirten. Auch den Tieren muss es nicht unbedingt bessergehen. Das kommt immer auf den Bauern an. Aber wenn ein Landwirt sein Fleisch mit einem Bio-Siegel verkaufen möchte, muss er sich an strengere Regeln halten. Zum Beispiel muss er seinen Tieren mehr Platz und Auslauf bieten. Auch dürfen die Tiere nicht so häufig Antibiotika bekommen, und auch nur, wenn sie wirklich krank sind.
Es gibt viele verschiedene Siegel
Die Anbauverbände Bioland, Naturland und Demeter haben noch strengere Regeln als das EU-Bio-Siegel, das du meistens auf Bio-Produkten findest. Neben dem Bio-Siegel gibt es auch ein Siegel vom Deutschen Tierschutzbund. Wenn du das auf einer Packung Fleisch siehst, bedeutet das, dass sich der Bauer um eine artgerechte Tierhaltung bemüht. Auch das „Neuland“-Siegel zeigt, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden.
Vielleicht war es ganz gut so, wie es die Leute früher gemacht haben: Schließlich muss man nicht jeden Tag Fleisch essen. Aber wenn, dann kauft man sich ein gutes Stück Fleisch. Wenn ihr eure Wurst beim Metzger kauft, dann kannst du ihn ruhig fragen, wo sie herkommt und wie das Tier gelebt hat. Der Metzger sollte dir das beantworten können.
Von Jasmin Krsteski