Noch ganz jung – Tschechien

Die Tschechische Republik gibt es erst seit 1993. Bis dahin bildete das Gebiet zusammen mit der heutigen Slowakei die Tschechoslowakei. Besonders an dieser Trennung war, dass sie relativ friedlich verlief. Sie gehört zu einer Phase, die man „samtene Revolution“ nennt. Tschechien liegt östlich von Deutschland und ist eines unserer Nachbarländer. Die Grenze zwischen den Ländern ist mehr als 800 km lang.

Der kleine Maulwurf «Krtek» und sein Erfinder, der Trickfilmzeichner Zdenek Miler. Foto: Björn Steinz.

Land der Erfindungen

Was kaum jemand weiß: In Tschechien wurde von dem Pfarrer und Wissenschaftler Prokop Diviš ein Blitzableiter erfunden. Viele kennen nur den Amerikaner Benjamin Franklin als Schöpfer dieses Geräts, aber Prokop Diviš kam unabhängig von ihm auf eine ähnliche Idee. Auch Druckknöpfe und weiche Kontaktlinsen haben ihren Ursprung in Tschechien. Übrigens kommt der Begriff „Roboter“ ebenfalls von dort. Das Wort „robot“ wurde zuerst in einem Theaterstück von Karel Čapek als Bezeichnung für künstlich hergestellte Arbeiter verwendet. Wenn du gerne Fernsehen schaust, kennst du vielleicht die Zeichentrickserie „Der kleine Maulwurf“ – der Maulwurf heißt im Original „Krtek“ und kommt auch aus Tschechien.

Läufer beim Marathon in Prag überqueren die Karlsbrücke. Foto: Michaela Øíhová·/CTK/dpa

Brückenstadt

Die Hauptstadt heißt Prag und ist bekannt für ihre vielen alten Bauwerke. Weil die jede Menge Türme haben, nennt man Prag auch: Die Stadt der hundert Türme. Da der Fluss Moldau mitten durch Prag fließt, gibt es auch viele Brücken. Besonders beliebt ist die Karlsbrücke, auf der große Steinfiguren stehen. Verliebte besuchen oft die Kampas Brücke: Ähnlich wie auf der Hohenzollernbrücke in Köln hängen sie dort Liebesschlösser auf und hoffen, dass sie nicht verschwinden. Der Legende nach taucht dort nämlich nachts ein Wassermann auf, der die Schlösser von allen entfernt, die nicht die wahre Liebe gefunden haben. Bleibt das Schloss hängen, ist das also ein gutes Zeichen.

Blick auf die Karlsbrücke und die Prager Burg (l) mit dem Veitsdom. Foto: Monika Skolimowska/dpa

Porträt des deutschsprachigen Schriftstellers Franz Kafka. Foto: CTK/dpa

Ein Riesenkäfer

In Prag wurde auch der berühmte Schriftsteller Franz Kafka geboren. Er sprach zwar auch Tschechisch, schrieb seine Werke aber auf Deutsch. Im 12. und 13. Jahrhundert waren viele Deutsche ins heutige Tschechien ausgewandert, weil es dort viel ungenutztes Farmland gab. Deshalb sprachen viele Leute Deutsch – auch Kafka und seine Familie. Vielleicht hast du sogar schon mal von einer seiner Geschichten gehört. Die bekannteste heißt „Die Verwandlung“. Darin geht es um einen Mann, der eines Morgens aufwacht und feststellt, dass er sich über Nacht in ein großes Insekt verwandelt hat.

Von Natalie Solbach

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