Mini-Wälder in der Stadt

Mini-Wälder in der Stadt
Sina Franke kümmert sich um die Entstehung der Mini-Wäldchen in Berlin. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Kleine Dinge können viel bewirken. In manchen Städten machen Mini-Wälder die Nachbarschaft grüner und sorgen für ein besseres Klima. Diese Tiny Forests lassen es dort grünen, wo es wenig Platz gibt.

Ganz unscheinbar sehen die paar Pflänzchen am Straßenrand aus. Man würde sie glatt übersehen, wenn da nicht das Schild wäre. Auf dem steht „Tiny Forest“ (gesprochen: taini forest). Das ist Englisch und bedeutet kleiner Wald. Und tatsächlich: Bei den Pflänzchen handelt es sich um lauter junge Bäume, die da dicht an dicht gepflanzt sind.

Noch ist der Wald ganz am Anfang. Aber hier sollen bald mehr Insekten und andere kleine Tiere Lebensraum finden. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

„Hier wurden auf kleinster Fläche Bäume und auch Sträucher aus der Region gepflanzt“, sagt Sina Franke. Sie setzt sich dafür ein, dass die kleinen Wälder in der Stadt Berlin wachsen. „Das Feld wurde im Frühjahr von Steinen befreit und dann dicht bepflanzt.“ Nun nimmt die Natur ihren Lauf: Die Bäume und Sträucher konkurrieren miteinander um Licht, Wasser und Nährstoffe. Dabei wachsen sie schnell in die Höhe.

Eine Idee aus Japan

Die Idee dieser kleinen Wälder kommt ursprünglich aus dem Land Japan. Eng aneinander gesetzte Jungpflanzen wachsen rasch und verbessern den Zustand der Luft und des Bodens. An heißen Tagen kühlen sie die Luft und der Boden trocknet nicht so schnell aus.

Sina Franke kümmert sich um die Entstehung von Mini-Wäldern. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Die Wäldchen in Deutschland müssen auch zum Klimawandel passen, findet Sina Franke. Das heißt zum Beispiel: Auf den Flächen sollen Bäume und Sträucher wachsen, die gut mit Trockenheit und Hitze umgehen können. „Außerdem sollen die Pflanzen recht anspruchslos sein, sodass sie nicht viel Pflege brauchen.“ Nur ein bis zwei Jahre werden die jungen Pflanzen gegossen und der Boden von Unkraut befreit. So haben die Bäumchen und Sträucher einen besseren Start beim Großwerden.

Passende Orte finden

Um passende, kleine Orte zu finden, hat Sina Franke Karten der Stadt Berlin unter die Lupe genommen. „Ich habe die Stadt nach viel beanspruchten Flächen mit wenig Grün untersucht“, so die Fachfrau. Das konnten kleinere Flächen sein, die noch betoniert sind und umgestaltet werden müssen. Oder auch ungenutzte Flächen, auf denen nichts gebaut wird. Beim Naturschutz muss man also nicht nur an die großen Wälder, Moore und Wildwiesen denken. Auch auf kleinem Raum
kann man etwas für die Umwelt tun.

Lebst du in einer Stadt und hättest es gern grüner? Dann kannst du vielleicht auch eine Fläche in einen kleinen Wald verwandeln. Schau dich in deiner Nachbarschaft oder auf dem Schulgelände um. Gib zum Beispiel deiner Klassenlehrerin oder deinem Klassenlehrer Bescheid. zusammen könnt ihr die Fläche anmelden und bepflanzen. Die Fachleute von Tiny Forest unterstützen euch dabei. „Viele Kindergärten und Schulen haben die Idee der Mini-Wälder schon für sich entdeckt“, sagt
Sina Franke. „Gemeinsam Bäume und Sträucher pflanzen und pflegen macht ja auch viel mehr Spaß.“

Von Philipp Brandstädter (dpa)